Kiel (pm). Auch in diesem Jahr wird es Lernangebote für Schüler in den Sommerferien geben. Bildungsministerin Karin Prien stellte heute (6. Mai) im Bildungsausschuss des schleswig-holsteinischen Landtages die Eckpunkte des Ferienangebots im Rahmen des Programms „LERNCHANCEN.SH“ vor. „Viele Schülerinnen und Schüler mussten durch die Pandemie auf persönlichen Austausch mit ihren Lehrerinnen und Lehrern verzichten. Auch gestaltete sich das Lernen selbst oftmals schwierig, weil nicht alle Kinder zu Hause so lernen konnten, wie sie es gebraucht hätten. Deshalb planen wir auch für diese Sommerferien zahlreiche kostenlose Förderangebote“, erläuterte Prien im Ausschuss. Über das Programm „LERNCHANCEN:SH“ wolle man insbesondere lernschwächere Schülerinnen und Schüler erreichen sowie diejenigen, die im kommenden Schuljahr 2021/22 am Übergang auf eine andere Schule stehen oder die Schule abschließen werden. „Nach den guten Erfahrungen im vergangenen Sommer werden wir wieder viele Akteure einbinden: Künstlerinnen und Künstler, Kunstvermittlerinnen und Kunstvermittler, Sportvereine und private Nachhilfeanbieter,“ betonte die Ministerin.
Die Ministerin lobte dabei auch den Kabinettsbeschluss der Bundesregierung: „Ich freue mich sehr, dass das Bundeskabinett gestern nach erfolgreichen Verhandlungen zwischen Bund und Ländern diesen Beschluss zum „Aktionsprogramm Aufholen“ gefasst hat. Die Länder unternehmen bereits viel, um Lernrückstände aufzuholen und auch die psycho-sozialen Auswirkungen der Pandemie aufzufangen. Ohne finanzielle Beteiligung des Bundes ist das nicht in dem Umfang zu stemmen, der mindestens für das kommende Jahr erforderlich sein wird. Eine Milliarde für das Aufholen von Lernrückständen und eine Milliarde für die Schulsozialarbeit und vielfältige Angebote von frühkindlicher Bildung, außerschulische Angeboten, Ferienfreizeiten, Unterstützung von Kindern und Jugendlichen mit Mentoren oder Schulbegleitung. Das ist ein starkes Paket, das Kindern und Jugendlichen helfen wird, die Auswirkungen der Pandemie besser zu meistern.“
Die Eckpunkte von LERNCHANCEN:SH
Zielgruppe sind vorrangig Schüler der Jahrgänge drei bis zehn (bei G8 bis Jahrgangsstufe 9), die einen besonderen Unterstützungsbedarf haben, sowie Schüler am Übergang in eine andere Schulart oder vor einem Abschluss. Angesprochen sind auch die Schulen, die in den vergangenen Monaten viel Distanzlernen anbieten mussten, die einen großen Anteil von Schülern mit Sprachförderbedarf (DAZ) haben oder in einem sozialen Brennpunkt liegen.
Angebote: Geplant ist, dass jeder teilnehmende Schüler ein Angebot von bis zu 25 Stunden (zum Beispiel fünf Tage à fünf Stunden) pro Woche im Zeitraum der letzten beiden Sommerferienwochen (19. bis 31. Juli 2021) erhält. Die Angebote sind kostenfrei und auf freiwilliger Basis, jedoch mit verbindlicher Anmeldung.
Es soll wie im Lernsommer 2020 wieder Unterstützungsangebote für die Kernfächer Mathematik, Deutsch und Englisch geben, aber auch für die Stärkung der personalen und sozialen Kompetenzen und in den Bereichen Sport, musikalische und kulturelle Bildung. Außerschulische Bildungsangebote sind möglich.
Anbieter: Die Förderangebote werden durch Externe gestaltet und von Studierenden, älteren Schülerinnen und Schülern, Volkshochschulen, Wohlfahrtsverbänden, Künstlerinnen und Künstlern, Kunstvermittlerinnen und Kunstvermittlern, Museen, anderen Vereinen und Verbänden sowie weiteren Unterstützerinnen und Unterstützern sowie privaten Nachhilfeanbietern realisiert.
Ablauf:
Die Lernangebote externer Partner sind ab der 19. Woche auf der Internetplattform Zukunftskompass.SH (https://app.zukunftskompass.sh/karte/lernchancensh) abrufbar – sie werden ab sofort sukzessive dort eingestellt. Jede Schule stellt für ihren Schulstandort das richtige Paket zusammen und kann so die besonderen Bedarfe der Schülerinnen und Schüler berücksichtigen.
Die schleswig-holsteinischen Schulen bieten ihren Schülern bereits seit dem 1. Februar 2021 eine weitere zusätzliche Unterstützung an. Ministerin Prien: „Wir haben ein Programm aufgelegt, damit die Schülerinnen und Schüler mit zusätzlicher Unterstützung im Laufe des zweiten Halbjahres ihre Ziele erreichen können. Dies betrifft insbesondere die Abschluss- und Übergangsklassen. Das Programm wird sehr gut angenommen.“
Insgesamt stehen bis zum Ende des Jahres 1,8 Millionen Euro für zum Beispiel Hausaufgabenhilfe, Prüfungsvorbereitung, Lernberatung oder Aufholen und Vertiefen von Fachinhalten zur Verfügung. Ergänzend zu diesen Mitteln, so Ministerin Prien, würden aus dem „Aktionsprogramm Aufholen“ unter anderem sechs Millionen Euro in die Angebote der privaten Nachhilfeanbieter fließen, weitere Mittel kommen aus dem bewährten Bundesprogramm „Kultur macht stark“.
Ministerin Prien: „Ich bin dem Bund für diese Möglichkeiten dankbar. In den nächsten Wochen schließen wir die Verhandlungen mit dem Bund darüber ab, wie die Unterstützung für das kommende Schuljahr 2021/22 umgesetzt werden kann.“