Schönberg (pm). Zwischen Hamburg und Lübeck existiert seit 1989 die Begegnungsstätte „Der Kornboden“. Im ausgebauten Speicherboden des ehemaligen Bauernhauses befinden sich heute moderne Veranstaltungsräume im rustikalen Ambiente. Die Anfänge lagen Ende der 1980er Jahre in der Jugendarbeit und seit damals hat sich das Kulturangebot stetig erweitert. Auf dem Programm stehen unter anderem Theatervorstellungen, Kleinkunst-Abende, Konzerte und vieles mehr. Der Kornboden Schönberg hat sich damit zum kulturellen Mittelpunkt der Gemeinde Schönberg entwickelt.
Darauf ist Peter Müller-Krumwiede, der Eigentümer des Kornbodens, stolz. Es sei ihm immer ein Anliegen gewesen, den Veranstaltungsort zu einem Raum der Begegnung zu machen, der mit Leben gefüllt ist und an dem sich die Menschen austauschen können. Am Anfang war das nicht einfach, denn für Rollstuhlfahrer und gehbehinderte Besucher waren die Veranstaltungsräume nur schwer zugänglich. „Seit vier Jahren haben wir nun einen Fahrstuhl für die Besucher mit Gehbehinderung, aber davor mussten wir Rollstuhlfahrer die Treppe hinauf in den ersten Stock tragen“, so Peter Müller-Krumwiede weiter. Noch immer rufen regelmäßig Interessierte an und fragen, ob sie als Gehbehinderte überhaupt an den Veranstaltungen teilnehmen könnten.
Für die Künstler besteht dieses Problem leider auch weiterhin. „Der Zugang zu den Requisiten und zu der Garderobe ist Rollstuhlfahrern noch nicht möglich, aber dieses Problem möchten wir als nächstes angehen“, meint Peter Müller-Krumwiede. Die CDU-Landtagsabgeordnete Andrea Tschacher machte sich ein Bild von der Situation vor Ort. „Mit dem am 1. Februar 2019 in Kraft getretenen Fonds für Barrierefreiheit hat die Jamaika-Koalition eine gute Möglichkeit geschaffen, Inklusionsmaßnahmen stärker zu fördern. Unser Ziel ist es, dass wir alle Menschen gleichberechtigt am gesellschaftlichen Leben teilhaben lassen und gleichsam das Bewusstsein der Gesellschaft für Menschen mit Behinderung schärfen“, führt Andrea Tschacher aus, die zugleich Sprecherin für Menschen mit Behinderung ihrer Fraktion ist. Gemeinsam besichtigten Peter Müller-Krumwiede und Andrea Tschacher die Veranstaltungsräume.
In den letzten Jahren konnten bereits zahlreiche Fortschritte gemacht werden, so hat man beispielsweise barrierefreie Sanitärräume geschaffen. „Modernisierungen solcher Art ermöglichen erst einen gleichberechtigten und vollumfänglichen Zugang von Menschen mit und ohne Behinderung. Schließlich ist die Voraussetzung für eine inklusive Gesellschaft die Barrierefreiheit und die beginnt oder endet nicht selten schon an der Türschwelle“, sagt Andrea Tschacher. Ein gemeinsamer Blick in die Förderrichtlinie klärte einige offene Fragen, aber ob die Bauvorhaben die Voraussetzungen für die Förderung erfüllen, muss letztlich die Bewilligungsbehörde prüfen. Für die Kulturarbeit auf dem Kornboden in Schönberg und vor allem für die betroffenen Künstler wäre es ein echter Gewinn. „Ich würde mich wahnsinnig freuen, wenn wir mit der Erweiterung unserer offenen Begegnungsstätte endlich auch die letzten Hürden aus dem Weg räumen könnten“, so Müller-Krumwiede abschließend.