Ratzeburg (pm). Eine aufmerksame Bürgerin hat vor wenigen Tagen das städtische Ordnungsamt über rassistische Schmierereien im Stadtgebiet informiert. Sie hatte an der seeseitigen Mauer der Parkpalette in der Straße ‚Am Wall‘ zwei Schriftzüge entdeckt, die in menschenverachtender Wortwahl die Deportation von in Deutschland lebenden Ausländern forderten. Dabei wurde vor allem das Kriterium der Hautfarbe in beleidigender Weise betont.
Bürgermeister Eckhard Graf hat diesen Vorfall in seiner Begrüßung zum Bürgerfest vor dem Rathaus anlässlich des ‚Tages des Grundgesetzes‘ aufgegriffen und die Gäste zu einem gemeinschaftlichen Handeln gegen Rassismus und Menschenfeindlichkeit aufgerufen. Diesen Aufruf setze eine Gruppe von Jugendlichen aus den Ratzeburger Jugendzentren STELLWERK und GLEIS21 direkt in die Tat um. Sie baten den Bürgermeister, dieser rassistischen Schmierereien mit Graffitis der Liebe und Mitmenschlichkeit übersprayen zu dürfen und machten sich vom Festplatz unter Applaus der Anwesenden direkt auf den Weg. Vor Ort überdeckten sie die Schriftzüge mit Herzen und Botschaften für Vielfalt und Zusammenhalt.
Bürgermeister Eckhard Graf zeigte sich dankbar für dieses tatkräftige Engagement der Jugendlichen. „Ganz egal wie man politisch über das schwierige Thema ‚Migration‘ denken möge, Rassismus darf in Ratzeburg keinen Platz haben. Das ist pure und widerliche Menschenverachtung. Dagegen müssen wir uns alle gemeinsam engagieren. Unsere Jugendlichen und aufmerksame Bürgerinnen und Bürger zeigen, wie es geht. Dafür bin ich sehr dankbar“, sagte Bürgermeister Graf. Das Musikerduo Esther Jung und Lukas Kowalski unterbrachen bei der Rückkehr der Jugendlichen noch einmal ihr Abendkonzert beim ‚Tag des Grundgesetzes‘, damit sie den Gästen kurz über ihren spontanen Einsatz berichten konnten. Das wurde lautstark gefeiert.