Herzogtum Lauenburg (pm). Am 21. Januar drang ein Asteroid mit einem Durchmesser von etwa einem Meter nordwestlich von Berlin in die Erdatmosphäre ein. Und während die meisten Meteoriten aus Eisen sind, war dieser ein Steinmeteorit mit einer sehr seltenen Zusammensetzung, vom Typ Aubrit. Aubrite sehen nicht so aus, wie man sich Meteorite vorstellt, sondern ähneln eher einem grauen Granit, was das Auffinden im Gelände deutlich erschwert. Besonders interessant auch, dass es sich hierbei erst um die achte vorhergesagte Kollision eines Asteroiden mit der Erde handelte.
Ein deutlich größerer Asteroid, er hatte wahrscheinlich einen Durchmesser von etwa 1,5 Kilometer, traf vor etwa 14,8 Millionen Jahren Süddeutschland. Zwar verdampfte dieser beim Aufprall, jedoch führte dieser Aufprall zu einer dramatischen Schockwelle, die den Untergrund des Gebietes der heutigen schwäbisch-fränkischen Alb erschütterte und gewaltige Mengen an Material in die Atmosphäre schleuderte. Das daraus gebildete Impaktgestein, der Suevit, ist das Gestein des Jahres 2024. Der Name Suevit geht auf die Erstbeschreibung im Nördlinger Ries im Jahre 1919 zurück, der sich in der Bedeutung „Schwabenstein“ vom lateinischen Suevia für Schwaben ableitet. Erst in den 1960er Jahren konnte die Entstehung des Rieskraters und damit auch die des Suevits mit einem Impakt erklärt werden, durch den Nachweis von im Suevit enthaltenen Mineralien, die nur unter extrem hohen Drücken und Temperaturen entstehen.
Die Entdecker des Ries-Impaktkraters, Edward Chao und Eugene Shoemaker, konnten im Riesgestein Hochdruck Modifikationen des Quarzes und Diamant nachweisen. Durch den Einschlag und die explosionsartige Verdampfung wurde das anstehende Gestein bis in eine Tiefe von 600 Meter in einem Gemenge aus Bruchstücken, feinst zerkleinertem Material und Schmelzfetzen ausgeworfen. Neben dem Suevit sind auch die Moldavite bekannte Bildungen des Rieskraters. Der Rückfall- oder Kratersuevit füllte den Einschlagskrater zum großen Teil mit Mächtigkeit bis etwa 300 bis 400 Meter aus. Außerhalb des Kraters finden sich bis in über 20 Kilometer Entfernung Ablagerungen des Auswurfsuevit, der sich in Mächtigkeiten von durchschnittlich 12 Meter aus der Glutwolke auf die ebenfalls wenige Augenblicke vorher abgelagerte Bunte Brekzie legte. Heutzutage wird der Name Suevit weltweit für Gesteine verwendet, die durch einen Impakt entstanden sind. Im GeoPark Nördlinger Ries kann man einen der besterhaltenen Impaktkrater weltweit besichtigen. Das RiesKraterMuseum in Nördlingen ist hier eine besondere Quelle um die Geschichte des Suevits zu verstehen.