Geesthacht (pm). Die Bundestagsabgeordnete Dr. Nina Scheer begrüßte am Donnerstag, 2. November 2023, Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach in Reinbek und Geesthacht zum Thema Krankenhausreform. Gemeinsam besuchten sie das Reinbeker Krankenhaus St. Adolf-Stift, um sich dort mit der Klinikleitung über die Auswirkungen der geplanten Krankenhausreform auszutauschen. In Form eines kurzen Rundgangs wurden Lauterbach und Scheer aktuelle Vorhaben des Krankenhauses, wie den geplanten Neubau des Integrierten Notfallzentrums, erläutert.
Die Krankenhausreform sowie die aktuelle Situation an den Kliniken war auch Thema des sich anschließenden Besuchs des Johanniter Krankenhaus in Geesthacht. An dem Gespräch mit der Klinikdirektion Anschluss nahmen zudem die SPD-Landtagsabgeordnete und gesundheits- und pflegepolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion Birte Pauls, Geesthachts Bürgermeister Olaf Schulze und die SPD-Fraktionsvorsitzende der Ratsversammlung Geesthacht, Petra Burmeister, teil.
Unter dem Titel „Krankenhaus-Reform: Qualität und Erreichbarkeit sichern“ war zu 18 Uhr in die Sporthalle der Geesthachter Buntenskampschule zu einer öffentlichen Veranstaltung eingeladen worden. Vor zirka 200 Anwesenden in der Halle selbst und etwa 80 über einen Livestream Zugeschalteten begrüßte Nina Scheer die Gäste. Aufgrund der begrenzten Platzzahl konnte aus brandschutzrechtlichen Gründen leider weiteren zirka 70 Interessierten kein Einlass mehr gewährt werden. Gesundheitsminister Lauterbach gab einen Überblick über die Kernpunkte der geplanten Reform sowie weitere aktuelle gesundheitspolitische Projekte. Birte Pauls ergänzte dies aus landespolitischer Perspektive.
Professor Dr. Karl Lauterbach: „Aus den Gesprächen mit den Krankenhausleitungen in Reinbek und Geesthacht wurde deutlich, dass beide Kliniken von unserer geplanten Krankenhausreform deutlich profitieren – Reinbek durch eine vertiefte Spezialisierung und Geesthacht durch eine bessere Abdeckung der Vorhaltekosten. Beide Kliniken betonten, dass sie schnell die Reform brauchen. Mit der Krankenhausreform verbessern wir u.a. die Qualität der stationären Versorgung und sorgen dafür, dass auch die kleinen, bedarfsnotwendigen Krankenhäuser erhalten bleiben. Wir bieten ihnen eine Existenzperspektive.“

Dr. Nina Scheer: „Um die qualitativ hochwertige und zugleich gerechte medizinische Versorgung zu sichern, ist die Krankenhausreform unabdingbar: sie beseitigt den bestehenden Ökonomisierungsdruck, wie er über das heutige System der Fallpauschalen zu einem offenkundigen ernsthaften Problem insbesondere für die Kliniken in ländlichen Regionen wird. Die Standorte müssen erhalten bleiben.“
Birte Pauls: „Wir sind uns einig, dass die Krankenhausreform des Bundes schnell kommen muss, auch um die medizinische Versorgung in der Fläche zu sichern. Gleichzeitig ist auch die Landesregierung nun gefragt, noch in diesem Jahr die Grundzüge einer neuen Krankenhausplanung vorzulegen. Es braucht eine Investitionsplanung des Landes für eine moderne Krankenhausstruktur in Schleswig-Holstein. Einen weiteren Abbau in der Geburtshilfe können wir nicht zulassen.“
Einer der zentralen Maßnahmen der Krankenhausreform ist die Abschaffung der Fallpauschalen. Derzeit machen Kliniken Gewinne durch die Versorgung möglichst vieler Patienten in kurzer Zeit. Darunter kann die Behandlung leiden. Durch die Einführung von Vorhaltepauschalen bekommen Krankenhäuser unabhängig von der tatsächlichen Inanspruchnahme ihrer Leistungen eine feste Vergütung. Hiervon profitieren dann auch Kliniken zur Sicherung der Grundversorgung. Gleichzeitig profitieren spezialisierte Krankenhäuser von der Abschaffung von Fallpauschalen, da komplizierte Behandlungen langwierig sind und meist zu Verlusten führen.
Karl Lauterbach beantwortete in der über zwei Stunden anhaltenden Veranstaltung eine Vielzahl unterschiedlicher Fragen – von der Sicherung von Hebammen, Ernährung, Künstlicher Intelligenz, Bürokratieabbau, den geplanten Mechanismen zur Sicherung der Krankenhausversorgung auch in ländlichen Räumen, bis aber etwa auch zur Frage des Fachkräftemangels und der Digitalisierung. Dank erfuhr der Minister aus dem Publikum auch für sein Orientierung gebendes Wirken in der Corona-Politik. Die Teilnehmenden brachten ein hohes Maß an Fachwissen mit in die Veranstaltung, womit der Abend sehr dankbar aufgenommen wurde.