Herzogtum Lauenburg (pm). In der letzten Kreistagssitzung forderten die Mehrheitsfraktionen von CDU und Bündnis 90/ Grüne ein kostenloses Deutschlandticket für alle Schülerinnen und Schüler im Kreis, die eine Schülerfahrkarte von Kreis erhalten. Oftmals unterscheiden sich die Kosten für eine Schüler-Monatskarte und dem zum 1. Mai 2023 eingeführten 49-Euro-Ticket nur um wenige Euro.
„Wir freuen uns, dass das vom FDP-Bundesverkehrsminister Wissing initiierte Deutschlandticket bei den Fraktionen im Kreistag so großen Zuspruch findet. Ein solches unkompliziertes Angebot war überfällig und hätte mit einem erneuten Verkehrsminister aus Bayern sicherlich noch viele Jahre gedauert.“, so Holger Kempter von der FDP-Kreistagsfraktion.
Allerdings fragt sich die Kreis-FDP, warum dieses in der Kreisverwaltung schon länger diskutierte Thema nicht als Vorlage der Verwaltung im entsprechenden Ausschuss eingebracht wurde, sondern durch CDU und Grüne im Kreistag. „Die Absage der Ausschuss-Sitzung in Verbindung mit dem heutigen Antrag im Kreistag hat ein Geschmäckle und erscheint uns ein durchsichtiges Wahlkampfmanöver in Form eines angeblichen Geschenkes an die Schüler und Eltern hier im Kreis.“
In einem Änderungsantrag forderte die FDP ein Deutschlandticket für sämtliche im Kreis wohnhaften Schüler.
„Oftmals entscheiden nur wenige Meter mehr oder weniger zwischen dem Elternhaus und der nächstgelegenen Schule, ob eine Schülerin oder ein Schüler vom Kreis eine Busfahrkarte zur Verfügung gestellt bekommt oder nicht. Erhalten die Jugendlichen und Kinder, die heute bereits eine Fahrkarte bekommen, ein Deutschlandticket und andere nicht, stellt dieses eine grobe Ungleichbehandlung und Ungerechtigkeit dar“ kommentiert die Fraktionsvorsitzende Judith Gauck.
Auf die Frage einer möglichen Finanzierung, entgegnet Holger Kempter: „Unser Kreis gibt in diesem Jahr für Schülerfahrkarten und ÖPNV-Zuschüsse an die Busunternehmen insgesamt knapp 18 Millionen Euro aus. Etwa ein Drittel davon kostet der Schülerverkehr. Warum kann man für die verbleibenden etwa 12 Millionen Euro pro Jahr nicht als Gegenwert weitere Deutschlandtickets für all diejenigen Schülerinnen und Schüler erhalten, die heute noch keine Fahrkarte erhalten? Bezahlen muss der Kreis den teuren ÖPNV so oder so, warum verlangt man dann nicht im Gegenzug entsprechende Fahrkarten in Form von weiteren Deutschlandtickets?“
Der Änderungsantrag der FDP wurde durch die Mehrheit von CDU und Grünen abgelehnt. „Die schwarz-grüne Landesregierung bezuschusst ihre Angestellten mit über 30 Euro im Monat wenn diese sich ein Deutschlandticket kaufen. Es ist schade, dass hier bei den Schülern mit einem anderen Maß gemessen wird“, so Judith Gauck. Aber sie verspricht, „die FDP wird weiter an diesem Thema dranbleiben“.