Kiel (pm). Das Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur hat den Leitfaden „Mit Videokonferenzen am Unterricht teilhaben“ überarbeitet und den Schulen zur Verfügung gestellt. „Da es immer wieder vorkomme, dass einzelne Schülerinnen und Schüler durch eine Absonderung nicht am Unterricht teilnehmen können, sollte ihnen zumindest ausnahmsweise ermöglicht werden, durch eine Videokonferenz dem Präsenzunterricht zu folgen“, so Bildungsministerin Prien.
Im Zuge der bisher gemachten Erfahrungen habe das Institut für Qualitätsentwicklung an Schulen Schleswig-Holstein (IQSH) gemeinsam mit den Datenschutzbeauftragten den Leitfaden zur digitalen Übertragung des Präsenzunterrichts weiterentwickelt. „Der Leitfaden gibt nicht nur technische Hinweise zur Umsetzung, sondern informiert auch über die rechtlichen Rahmenbedingungen“, so Karin Prien. Voraussetzung sei immer, dass es schriftliche Einwilligungen von allen Eltern gebe und damit lediglich eine kurze Abwesenheit zumindest teilweise überbrückt werde. „Der Austausch in Präsenz ist jedoch unverzichtbar und kann nicht dauerhaft durch ein digitales Zuschauen im Unterricht ersetzt werden““, betonte Prien. „“Wichtig ist mir aber, dass nicht der Eindruck entsteht, kranke Kinder müssten dem Unterricht folgen. Wer krank ist, ist krank und soll sich darauf konzentrieren, gesund zu werden“, so Prien.Außerdem habe das Land beschlossen, eigene Avatare anzuschaffen und eine Pilotphase mit diesen Leihgeräten für erkrankte Schülerinnen und Schüler zu starten.
„Wir haben in einem langen Verfahren seit dem Frühjahr 2019 beraten und erprobt, wie Avatare im Unterricht eingesetzt werden können, um erkrankten Schülerinnen und Schülern eine soziale Teilhabe am Unterricht zu ermöglichen“, erläuterte Bildungsministerin Karin Prien. Nach diesen Vorbereitungen sei eine Reihe von Geräten nach umfangreichen Datenschutzvorgaben von der Schleswig-Holsteinischen Krebsgesellschaft in Zusammenarbeit mit der Techniker Krankenkasse in Betrieb genommen worden. „Die Geräte konnten erfolgreich eingesetzt werden und die erkrankten Kinder und ihre Mitschülerinnen und Mitschüler haben uns äußerst positiv über den Einsatz berichtet“, erläuterte Prien in Kiel. Die Krebsgesellschaft stelle die Geräte primär für Kinder mit Krebserkrankungen zur Verfügung, damit diese neben dem Krankenhausunterricht auch am sozialen Miteinander in den Schulen zumindest Stundenweise teilhaben könnten. „Wir wollen nun erproben, ob sich Avatare auch bei anderen Krankheitsbildern und in außergewöhnlichen Situationen bewähren. Wir werden deshalb über das Institut für Qualitätsentwicklung an Schulen Schleswig-Holstein (IQSH) zunächst fünf eigene Geräte anschaffen und Erfahrungen mit deren Einsatz machen“, so Ministerin Prien.