Kiel (pm). Zu Diskussionen über Präsenzunterricht für Abschlussklassen erklärt Bildungsministerin Karin Prien: „Unser Ziel ist auch weiterhin, die Auswirkungen der Pandemie auf Bildungsbiographien so gering wie möglich zu halten. Die Vorbereitung der Abschlussjahrgänge auf die Prüfungen ist von großer Bedeutung und kann nicht ohne Präsenzunterricht erfolgen, das sehen nicht nur die Pädagoginnen und Pädagogen so, sondern auch die Vertreterinnen und Vertreter der Schülerinnen und Schüler. Dabei geht es nicht nur um die sogenannten Kernfächer, sondern um alle Fächer.“
Prien weiter: „Schülerinnen und Schüler benötigen für alle Prüfungen Unterricht in mehr Fächern, als nur in den Fächern mit schriftlichen Prüfungsleistungen. Daher haben wir darauf hingewiesen, dass es für die Fächer der Stundentafel auch Präsenzanteil an den Schulen geben soll, allerdings in Kleingruppen, mit Abstand und Maskenpflicht. Stundentafel heißt aber nicht Stundenplan. Natürlich kann man nicht erwarten, dass der Unterricht so stattfindet, als würde es keine Pandemie geben. Das haben wir auch den Schulen deutlich gemacht und sind dazu im Austausch mit Lehrerverbänden, Schüler- und Elternvertretungen. Schulen setzen die Präsenzanteile ganz unterschiedlich um; als Blockunterricht, im Wechsel oder mit allen Schülerinnen und Schülern gleichzeitig und auf mehrere Räume aufgeteilt. Wichtig ist, dass es neben Anteilen im Lernen auf Distanz auch für alle Fächer einen Präsenzanteil gibt. Insbesondere den Schülerinnen und Schülern der Abschlussjahrgänge, die zuhause keine gute Lernumgebung haben, muss das Angebot gemacht werden, Räume und technische Geräte in der Schule zu nutzen, um so eine gute Prüfungsvorbereitung zu ermöglichen.“
Gestern startete eine Abfrage an den Schulen, mit der erfasst werden soll, wie die Schulen die Prüfungsvorbereitungen umsetzen und welche Formate genutzt werden. Prien: „Eine überzeugende Prüfungsvorbereitung kann nicht ohne Präsenzanteile erfolgen. Deshalb haben die Kultusministerkonferenz sowie die Ministerpräsidenten und die Bundesregierung die Abschlussjahrgänge explizit von den Schulschließungen ausgenommen, um Bildungsbiographien nicht nachhaltig zu beeinträchtigen. Insofern gebietet es auch die Fairness, dass wie in anderen Bundesländern auch die Schülerinnen und Schüler der Abschlussjahrgänge in Präsenz unterrichtet werden.
Wir werden gemeinsam mit den anderen Ländern darüber sprechen, welche Konsequenzen wir aus der Pandemie für die Abschlussprüfungen im diesem Jahr ziehen müssen. Wir werden ein abgestimmtes Vorgehen anstreben, um die Anerkennung aller Prüfungen sicher zu stellen.“
Zu einem ersten Fazit der Distanzlern-Übungstage und des heutigen Lernens auf Distanz informierte Karin Prien:
„Unsere ersten Erfahrungen aus den Distanzlern-Übungstagen sind positiv, sofern es unser Lernmanagementsystem und unser Schulportal betrifft. Die durch das Land bereitgestellten Systeme haben ohne systemische Störungen funktioniert. Die Server unseres landeseigenen Lernmanagementsystems und unserer Videokonferenzlösung Jitsi waren nicht ausgelastet.
Natürlich gibt es regelmäßig individuelle Probleme, etwa durch falsche Einstellungen, verlorene Passwörter etc.; diese werden aber in der Regel kurzfristig gelöst. Die Distanzlern-Übungstage haben uns gezeigt, was an den Schulen funktioniert und wo wir Fehler beheben müssen. Positiv ist: Die Kapazitäten unser Server, über die zum Beispiel das Lernmanagement-System oder Schulportal laufen, sind ausreichend. Wir wissen aber, dass es verschiedene technische Probleme mit Systemen gab, die direkt über die Schulen oder die Schulträger beschafft und betreut werden. Deshalb steht das Angebot des Landes, den Schulen zu helfen: Wir haben weitere Kapazitäten, um mehr als die gut 300 Schulen mit dem Lernmanagement auszustatten.
Jede Schule, die diesen Dienst noch nutzen möchte, kann sich bei uns melden und wird berücksichtigt. Daneben werden wir den Lehrkräften über das IQSH weitere Hinweise geben, wie das Distanzlernen organisiert werden kann.
Wir können analogen Unterricht nicht 1:1 in digitalen Unterricht übertragen. Unser Ziel ist es, den Schülerinnen und Schüler auch in den Wochen, in denen sie aus Infektionsschutzgründen aus der Distanz lernen müssen, Unterrichtsinhalte nach Fachanforderungen zu geben. Je nach technischer Ausstattung der Schulen nutzen sie dazu die digitalen Möglichkeiten, um mit den Schülerinnen und Schülern zu arbeiten. Das kann das Lernmanagement-System, die Videokonferenz oder auch der Chat sein. Es gibt viele Instrumente, auf die die Lehrkräfte zugreifen können.
In dieser Phase hilft uns jede Rückmeldung von Schulen und Lehrkräfte, besser zu werden. Darum waren die Distanzlern-Übungstage so wichtig, weitere Ergebnisse wird uns die Evaluation geben.“