Von Antje Gaedt
Mein erster Blick aus dem Fenster ist atemberaubend: Meer, Felsen und eine insgesamt wunderschöne Küste. Ich befinde mich an der Costa Brava, der wilden Küste Spaniens. Wenn man einige Ecken mit großen und vielen Hotels links liegen lässt, hat diese Region viel wunderschöne Landschaft, beschauliche Dörfer und tolle Küstenwanderwege zu bieten.
Gut ausgebaute Wanderwege führen von Bucht zu Bucht
Ich beginne den Tag mit einer Wanderung entlang der felsigen Küste. Ein gut ausgebauter Wanderweg führt mich von Bucht zu Bucht. Ein dichter Pinienwald bildet die ideale Hintergrundkulisse zu Felsen und Meer. Leise schwappt das glasklare Wasser an das Ufer, die Vögel läuten bereits zwitschernd den Frühling ein. Es sind kaum Leute unterwegs – ein klarer Vorteil, wenn man in der Nebensaison reist. Manchmal auch ein Nachteil, denn das einzige Café in einer Bucht hat noch geschlossen.
Mittelalterliche Dörfer und ehemalige Fischerorte an der Costa Brava
Wenige Kilometer weiter im Inland genieße ich dann meinen Kaffee in einer malerischen kleinen Stadt. Enge Gassen und alte, honiggelbe und senffarbene, teilweise noch mittelalterliche Häuser prägen das Bild der Altstadt. Nur wenige Kilometer entfernt entdecke ich noch sehr gut erhaltene mittelalterliche Dörfer. Ich finde hier einige der schönsten altertümlichen Ortskerne der Provinz, umgeben von dicken Stadtmauern, voller enger, verwinkelter Gassen und mit Straßen aus holprigem Kopfsteinpflaster. Wäre ein Ritter angeritten gekommen, hätte das gut ins Gesamtbild gepasst.
In einem netten Restaurant direkt am Meer eines beschaulichen ehemaligen Fischerortes treffen sich Einheimische wie auch Touristen. Hier sind die Häuser weiß gestrichen und drängen sich dicht am Meer entlang. Ruhig schwappt das Wasser an den weißen Sandstrand. Ein Sturm hat den Strandsand bis zu einem Meter hoch an die Türen der Häuser geweht, die direkt am Meer liegen. Vor den Türen wird eifrig frei gefegt und einzelne kleine Fischerboote liegen zum Überwintern an Land. Überall wird gewerkelt, repariert und erneuert, um gut vorbereitet in die kommende Saison zu starten. Blaue und braune Fensterrahmen spiegeln die Farben des Meeres und der Felsen wider. Es ist eine angenehm ruhige und entspannte Atmosphäre.
Ein gut ausgebauter Küstenwanderweg führt mich vom Strand zum nächsten Ort. Ich spaziere entlang der Promenade bis es stetig bergauf geht und ich von einem kleinen Berg einen tollen Blick über die Küste habe. Der Weg geht noch weiter, wird dann allerdings teilweise etwas steil, so dass ich abbreche.
Vom Vogelschutzgebiet zum Künstlermekka
Auf dem Weg gen Norden stoppe ich in einem Vogelschutzgebiet. Im Frühjahr und Herbst sammeln sich hier Störche, Flamingos und zahlreiche andere Arten. Gut markierte Wege führen bis an einen weitläufigen Strand. Schutzhütten bieten immer wieder Gelegenheit die Vögel in aller Ruhe zu beobachten. Es ist ein interessanter Stopp und Ornithologen würden wahrscheinlich den ganzen Tag hier verbringen.
Ich fahre nach einer dreistündigen Wanderung zu meinem nächsten Ziel, einem hübschen kleinen Künstlerort, der schon Salvador Dalí, Pablo Picasso und andere berühmte Künstler angezogen hat. Weiß getünchte Häuser in engen Gassen schmiegen sich dicht gedrängt an eine Bucht, umgeben von Bergen im Hinterland. Gerne verlaufe ich mich in den verwinkelten Straßen, genieße die ersten Blumen vor den Häusern und einen tollen Blick vom Kirchplatz über das Dorf. Auch hier lohnt eine Erkundung der Küste. Ein Weg führt entlang felsiger Abschnitte, vereinzelte Häuser bieten grandiose Blicke auf das Meer. Salvador Dalí hat in dieser Gegend gelebt und gearbeitet. Die Landschaft der Umgebung spiegelt sich in seinen Werken wider und sein Haus ist ein einzigartiges skurriles Kunstwerk.
Zum Sonnenuntergang fahre ich in eine Felslandschaft, durch die Dalí sich bereits hat inspirieren lassen. Wild und einsam ist es hier und die untergehende Sonne gibt dem Ganzen noch einen mystischen Hauch. Gleich neben dem Leuchtturm befindet sich oben auf einem Felsen eine Bar mit Restaurant. Fantastische Ausblicke auf die schroffe Küstenlandschaft sind hier garantiert und die Preise sind moderat.
Vor- und Nachteile einer Reise im Winter an die Costa Brava
Ich habe diese Reise im Februar durchgeführt. Ich persönlich finde diese Jahreszeit toll für eine Erkundung der Costa Brava. Es sind wenig Leute unterwegs und ich konnte die Dörfer und Natur in vollen Zügen genießen. Ein klarer Nachteil ist allerdings, dass viele Hotels und Restaurants zu dieser Jahreszeit geschlossen haben und man nicht wählerisch sein darf. Dafür wurde ich überall auf den Straßen freundlich gegrüßt, habe immer sofort einen freien Parkplatz gefunden und in den offenen Restaurants genoss ich einen hervorragenden Service.
Bereits in dieser Serie erschienen:
Teil 1: Vom Herzogtum in die Welt: Auf nach Bali
Teil 2: Vom Herzogtum in die Welt: Rom ist immer eine Reise wert!
Teil 3: Vom Herzogtum in die Welt: Eine geheimnisvolle Tempelanlage und die kambodschanische Seite einer Touristenstadt
Teil 4: Vom Herzogtum in die Welt: Costa Rica – Land des Dschungels