Süderbrarup (pm). Innenstaatssekretärin Kristina Herbst sieht in der Digitalisierung eine große Chance für die Kommunen in Schleswig-Holstein. Das sagte sie gestern (30. September) bei der Vorstellung des Aktionsplans „Digitale Modellkommunen“ in Süderbrarup: „Die Digitalisierung unseres Lebens ist unaufhaltsam. Unstrittig ist, dass wir uns der Digitalisierung stellen und sie für uns einsetzen müssen. Das bedeutet jedoch nicht, dass alles digital werden soll.. Aber: Digitale Technologien können vieles leichter machen. Wenn wir in jedem Dorf schnelles Internet haben, dann haben die Städte keinen Informationsvorsprung mehr. Wenn die Menschen von zu Hause aus arbeiten können, wenn die Menschen nicht mehr so häufig pendeln müssen, dann hat die Digitalisierung die Lebensqualität auf dem Land schon ein Stückchen angehoben.“
Es gebe viele Bereiche des Lebens, in denen die Digitalisierung spürbare Vorteile bringen kann, so Herbst. Wenn Zug, Bus, Taxi, E-Auto und E-Bike ganz bequem über eine App gebucht werden könnten, dann werde das Leben auf dem Land attraktiver.
Die Digitalisierung eröffne neue Entscheidungs- und Gestaltungsspielräume. Dieser Herausforderung, smarte Dörfer, Städte und Regionen in Schleswig-Holstein zu schaffen, der müsse sich gestellt werden.
„Mit unserem Aktionsplan Digitale Modellkommunen möchte ich die Kommunen im Land dabei unterstützen, aktiv zu werden. Das geht in drei Schritten: Wir müssen uns in funktionalen Räumen vernetzen und zusammenarbeiten. Wir müssen strategisch vorgehen und für den lokalen und regionalen Bedarf planen. Und wir müssen ins Tun kommen, damit die Bürgerinnen und Bürger die Vorteile der Digitalisierung erleben. Das Glasfaserkabel im Ort reicht nicht. Es müssen auch echte Vorteile entstehen.“
Die zum Teil schwierigen Fragen der Digitalisierung könnten die Städte und die Gemeinden in den Ämtern und Regionen nur gemeinsam angehen. Deshalb ist aus Sicht der Staatssekretärin eines ganz wichtig: Gute Ideen und Konzepte aus anderen Kommunen und Regionen dürften gerne kopiert und übernommen werden.
„Digitale Strategien zur Daseinsvorsorge müssen aber auch die Lebenswelt der Bürgerinnen und Bürger einbeziehen. Das bedeutet, dass Mobilität zugänglicher und flexibler wird. Das bedeutet, dass Bildungsangebote über das E-Learning auch über weite Strecken genutzt werden können. Das bedeutet, dass der Arzt auch mal eine Diagnose per Telemedizin stellt und es bedeutet, dass regionale Erzeuger ihre Produkte besser direkt vermarkten können.“
Als Beispiel nannte Herbst den Knoop, den Knopf auf Plattdeutsch. In Löwenstedt im Kreis Nordfriesland könnten die Einwohner mit der gleichnamigen App die Straßenbeleuchtung steuern. Das sei eine digitale Lösung, die der Gemeinde Geld spare und den Bürgerinnen und Bürgern den Heimweg bei ausreichend Licht ermögliche. Oder das „Lokal Digital“ in Meldorf. Das ist ein Ladenlokal, das die Dithmarscher Volkshochschulen in der Fußgängerzone betreiben, wo jede und jeder lernen kann, mit digitalen Medien umzugehen.
„Die Kommunen vernetzen. Eine Strategie erarbeiten. Projekte umsetzen. Das sind die drei Themenfelder, bei denen das Innenministerium die Kommunen unterstützen kann. Deshalb freue ich mich, heute den Aktionsplan Digitale Modellkommunen zu starten. Ab sofort erreichen Sie unter www.schleswig-holstein.de/DigitaleKommune ein Informationsangebot, dass wir stetig ausbauen und erweitern werden, um Ihnen Anhaltspunkte für die Erarbeitung Ihrer digitalen Strategie zu geben.“
Eine digitale Strategie brauche Zeit und Engagement vor Ort. Dies werde das Innenministerium unterstützen. Deshalb werde noch im Dezember der Wettbewerb „Digitale Modellkommunen“ gestartet. Ab dem kommenden Jahr wird das Innenministerium dann zehn Modellkommunen auf dem Weg zur Digitalen Kommune mit bis zu 100.000 Euro unterstützen.
Darüber hinaus soll ein Netzwerk zu den digitalen Kommunen aufgebaut werden, in dem der Wissenstransfer zwischen den Kommunen und den Trägern der Daseinsvorsorge sichergestellt wird.