Kiel (pm). Der Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr Schleswig-Holstein (LBV.SH) mit seinen rund 1.500 Mitarbeitern wird aus der derzeit laufenden Reform der Bundesfernstraßenverwaltung gestärkt hervorgehen. Das sagte Verkehrs-Staatssekretär Dr. Thilo Rohlfs gestern (5. Juli) vor über 1.000 LBV.SH-Beschäftigten bei einer Informationsveranstaltung des Landesbetriebs in den Neumünsteraner Holstenhallen. So werden alle fünf Standorte in Flensburg, Kiel, Rendsburg, Itzehoe und Lübeck erhalten bleiben.
„Dort wo heute Kolleginnen und Kollegen des LBV.SH arbeiten, werden auch künftig Kolleginnen und Kollegen des Landesbetriebs arbeiten. Das war eine der wichtigsten Rahmenbedingungen, auf die wir uns in den vergangenen Monaten im engen Schulterschluss mit den Personalvertretungen, der LBV-Spitze und dem Ministerium verständigt haben“, sagte Rohlfs.
Hintergrund der Reform ist neben dem Investitionsschub in die Straßen-Infrastruktur und dem starken Wettbewerb um Fachkräfte vor allem der Start der Bundesfernstraßengesellschaft zum 1. Januar 2021. Danach werden die Autobahnen vom Bund durch eine Infrastrukturgesellschaft Autobahnen GmbH (IGA) und ein Fernstraßen-Bundesamt (FBA) verwaltet – statt wie bislang durch die Länder.
Kernstück des weiteren Prozesses ist nach den Worten von Rohlfs die Umstrukturierung des LBV.SH zu einem so genannten Geschäftsbereichsmodell, über das die Herausforderungen der kommenden Jahre flexibel gemeistert werden sollen. Der Staatssekretär stellte klar: „Diese moderate Weiterentwicklung des LBV.SH ist keine radikale Reform, die alles Bisherige auf den Kopf stellt. Wir haben vielmehr unsere eigenen Strukturen selbstkritisch angeschaut und uns ehrlich gefragt: Was ist gut, was könnte noch besser sein, wo hakt es?“
Mit Blick auf das geplante Geschäftsbereichsmodell machte LBV.SH-Direktor Torsten Conradt klar, dass die flexible neue Struktur vor allem dazu beitragen werde, die bisherigen Aufgaben noch wirkungsvoller zu erledigen. Dazu gehören neben Planung, Bau und Erhaltung der Bundes-, Landes- und Kreisstraßen einschließlich der Radwege auch die Gehölzpflege und der Winterdienst. „Diese Straffung erreichen wir vor allem durch die Einführung flacher Hierarchien und damit kürzerer Entscheidungswege“, so Conradt. Durch diese höhere Flexibilität kann der LBV.SH zukünftig auch besser auf regionale Schwankungen in der Aufgabenverteilung im Land aber auch auf regional unterschiedliche Bewerberzahlen bei Einstellungen von Nachwuchskräften reagieren. Anstelle der Niederlassungen werde es künftig Geschäftsbereiche in Kiel mit Regionaldezernaten vor Ort geben, die weiterhin Ansprechpartner vor allem der Kreise und Kommunen sind.
Als eines der wichtigsten Ergebnisse der Reform bezeichnete der Vorsitzende des Gesamtpersonalrats des LBV.SH, Ralf Wrobel, die festgelegte Arbeitsort-Garantie bei dieser Organisationsänderung: „Niemand muss gegen seinen oder ihren Willen den Arbeitsort wechseln. Wer mag, der kann wechseln, wer nicht will, wird nicht gezwungen. Nur so wird es laufen“, so Wrobel.
Wie Staatssekretär Rohlfs sagte, werde der Landesbetrieb im nächsten Schritt das Geschäftsbereichsmodell weiter verfeinern, um es bereits Mitte 2019 in die Praxis umzusetzen.