Von Wolfgang Tempel
Duvensee. Nach der durchaus als turbulent zu bezeichnenden Veranstaltung zur Vorstellung des Schutzwürdigkeitsgutachtens des Duvenseer Moores vom 25. Juli diesen Jahres (Herzogtum direkt berichtete), auf der bekanntlich massive Proteste in Richtung Umweltminister Habeck und der gesamten Landesregierung inklusive des LLUR (Landesamt für Landwirtschaft, Umweltschutz und ländliche Räume) geäußert wurden, wurde nun Dienstag, am 26. September 2017, gemäß des gefundenen Kompromiss‘, der Verein „Duvenseer Moor e.V.“ gegründet.
Die Bürgermeister der betroffenen Gemeinden Duvensee, Klinkrade, Labenz und Lüchow hatten zur Gründungsversammlung in die Duvenseer Schmiede geladen. Rund 150 Leute folgten dieser Einladung. Der Amtsvorsteher des Amtes Sandesneben-Nusse und gleichzeitige Labenzer Bürgermeister Ulrich Hardtke eröffnete die Veranstaltung, sichtlich erfreut über die Vielzahl der anwesenden Menschen. Gerd Vogler aus Duvensee umriss in kurzen Sätzen die Vereinssatzung, die jedem Anwesenden in Papierform ausgehändigt worden war. Der Vorstand soll und darf höchstens aus zwölf Mitgliedern bestehen. Davon werden fünf entsendet, sind also ständige Mitglieder. Das sind die Bürgermeister der vier betroffenen Dörfer, sowie ein Vertreter der Stiftung Herzogtum Lauenburg. Ferner sind zwei Vertreter der Bürger und Landeigentümer, jeweils ein Vertreter der Jagdpächter, des Wasser- und Bodenverbands sowie eine Person für Naturschutz und Landschaftspflege vorgesehen. Ein Repräsentant der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein, der bereits rund 140 Hektar des Duvenseer Moores gehören, war nicht anwesend, obwohl ein ständiger Sitz für die Stiftung bereitsteht.
Es trugen sich schließlich 138 Anwesende als Gründungsmitglieder des Vereins in die Listen ein. Eine Anzahl, die für große Freude bei den Initiatoren sorgte, hatten sie doch nicht mit dieser Resonanz gerechnet. Aus diesem Kreis wurde nun der erste Vereinsvorstand gewählt. Danach zog sich dieser kurz zurück, um die Vorsitzenden zu bestimmen. Gerd Vogler aus Duvensee ist nun erster Vorsitzender und seine beiden Stellvertreter sind Ulrich Hardtke aus Labenz und Wieland Grot aus Klinkrade.
Zum Abschluss des Abends erläuterte der frischgebackene erste Vorsitzende noch einmal das Ziel des Vereins: Er will den Naturschutz vor Ort selbst in die Hand zu nehmen. Bei aller Euphorie wurde jedoch vergessen, dass alles auf der Basis eines Kompromiss‘ passiert. Für die Dauer rund eines Jahres, die für die Erstellung eines wasserwirtschaftlichen Gutachtens benötigt wird, soll es im Vierteljahresrhythmus Gespräche zwischen LLUR und dem Verein geben. Ein Punktekatalog, den Minister Habeck an die Verantwortlichen geschickt hat, wurde am Rande erwähnt. Die Tatsache, dass kein Vertreter der Stiftung Naturschutz vor Ort war, ist ein Indiz dafür, dass eine Sprachregelung für einen gegenseitigen Umgang erst noch gefunden werden muss.
Eine Einbeziehung des LLUR und der Stiftung ist unabdingbar. Die Anwesenheit einiger Mitglieder der Bürgerinitiative „Pro Natur-Duvenseer Moor“ machte deutlich, dass auch die Befürworter des Naturschutzgebietes nicht schweigen werden. Der Euphorie nach, die von dem gestrigen Abend ausgeht, wird sich die Sache jedoch bestimmt „zurechtruckeln“. Denn nach wie vor gilt: Ohne Kompromiss wird es nicht gehen.