Ratzeburg (pm). Das Chorprojekt ‚POLITICALied‘ vom Verein Miteinander leben und der Ratzeburger Volkshochschule organisierte am vergangenen Sonntag ein Gedenkprogramm für die jüdischen Opfer des Nationalsozialismus. Unter dem Motto „Die Stimme erheben gegen Antisemitismus“ wurde zunächst an den Ratzeburger Stolpersteinen für Aenne Ratz und für die Familie Rosenberg gedacht.
Zu erklärenden Texten und gesanglichen Umrahmungen durch den Chor entstand an beiden Orten ein vergängliches Aufsprühbild, das an die Opfer sinnbildlich erinnern sollte. Sie wurden von der Hamburger Künstlerin Nele Borchert auf Vorlage von historischen Bildern und Beschreibungen in einer Scheerenschnittvorlage gestaltet. Aenne Ratz erschien so in einem Portrait, die Familie Rosenberg symbolisch mit Nadel und Faden, in Anlehnung an ihren Laden und ihren Beruf als Textilhändler.

Im Anschluss wurde das Gedenken an die Pogrom-Nacht des 9. November 1938 mit einem Konzert in der Stadtkirche St. Petri fortgesetzt. Der Chor hatte dazu in einem dreitägiger Chorworkshop unter der Leitung von Anna Bertram unterschiedliche Lieder eingeübt, unter anderem auch aus den Ghettos von Łódź und Vilinius.
Begleitet wurde das Programm von Anna Bertram (Klavier), Edouard Tachalow (Violine), Johannes Huth (Kontrabass), die die rund 50 Gäste des Konzerts mit ausgewähltem Instrumentalbeiträgen und ihrem einfühlsamen Spiel sehr berührten. Maren Colell verlas dazu ausgewählte Texte zum Gedenken und zur Mahnung. So beschrieben die Lieder, wie die Texte einen Spannungsbogen von damals bis heute, vom ‚Never again‘ bis zum ‚It‘ happening again‘, wie es die Zeile eines vorgetragenen Liedes von Eric Bogle eindrucksvoll versinnbildlichte.
Das Chorprojekt und das Gedenkprogramm wurden gefördert über die ‚Partnerschaft für Demokratie‘ der Stadt Ratzeburg und des Amtes Lauenburgische Seen durch das Bundesprogramm ‚Demokratie leben!‘ des Bundesministerium für Bildung, Familien. Senioren, Frauen und Jugend.












