Kiel (pm). Die Umsetzung der Zielvereinbarung Landwirtschaft im Rahmen des Aktionsplans Ostseeschutz (APOS) erreicht einen wichtigen Zwischenschritt: Knapp ein Jahr nach der Unterzeichnung liegen die regionalen Umsetzungspläne der fünf Ostseebeiräte vor, denen die Steuerungsgruppe – bestehend aus Vertreterinnen und Vertretern der landwirtschaftlichen Verbände sowie des Landwirtschafts- und Umweltministeriums – zugestimmt hat. Die Entwürfe zeigen, mit welchem Engagement Landwirtschaft und Verbände den Prozess tragen und den Ostseeschutz voranbringen.
Landwirtschaftsministerin Cornelia Schmachtenberg betonte: „Die Ostseebeiräte leisten beeindruckende Arbeit. Mit ihren Umsetzungsplänen liegt erstmals ein regional verankerter, fachlich fundierter Fahrplan vor, wie wir die gemeinsamen freiwilligen Ziele der Zielvereinbarung erreichen können. Die Unterschiede in den Plänen zeigen vor allem eines: Es war richtig, die Verantwortung in die Regionen zu geben und nicht alles aus Kiel vorzugeben. Die Menschen vor Ort kennen ihre Landschaft, die Belastungspfade und ihre Handlungsspielräume am besten. Die Ostseebeiräte sind dafür der richtige Ansatz – und die Landwirtschaft ist hierbei in beeindruckender Weise in Vorleistung gegangen.“
Umweltstaatssekretärin Katja Günther sagte: „Der Zustand der Ostsee ist nicht gut und die Eutrophierung, das heißt die Anreicherung der Meeresumwelt mit Nährstoffen, ist weiterhin eines der großen ökologischen Probleme für unser Heimat-Meer. Es ist gut, dass wir den gemeinsam formulierten Zielen zur Reduzierung der Nährstoffeinträge mit den Umsetzungsplänen der Ostseebeiräte nun einen Schritt näherkommen. Ich danke allen, die sich konstruktiv und ehrenamtlich in das Verfahren eingebracht haben. Für den Schutz der Ostsee ist nun die Durchführung entscheidend.“
Seit Jahresbeginn haben die Ostseebeiräte – mit Vertreterinnen und Vertretern aus Landwirtschaft, Wasser- und Bodenverbänden sowie weiteren Akteuren – intensiv gearbeitet. Mehr als 20 Sitzungen, zahlreiche Fachrunden und wissenschaftliche Expertise sind in die Pläne eingeflossen. Dazu kamen vier vom MEKUN ausgerichtete Regionalkonferenzen, Feldtage, vielfältige Informations- und Dialogformate sowie Praxistage. Ein neu angestoßenes Forschungsvorhaben zu Dränteichen und feuchten Ackersenken sowie das neue Informationsportal im DigitalenAtlasNord ergänzten den Prozess. „Das Jahr hat gezeigt, wie viel Expertise und Innovationskraft in der Landwirtschaft steckt. Unsere Landwirtinnen und Landwirte investieren Zeit, Wissen und Technik – lange bevor erste Evaluationen greifen. Dies verdient Respekt und Anerkennung“, sagte Schmachtenberg.
Die regionalen Umsetzungspläne machen deutlich, wie unterschiedlich die Herausforderungen in Schleswig-Holstein sind. Die fünf Ostseebeiratsregionen unterscheiden sich in Agrarstruktur, Belastungspfaden und landschaftlicher Ausgangslage. Die Pläne setzen daher jeweils dort an, wo regional die größte Wirkung erzielt werden kann:
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Schlei: Besonders empfindliche Einzugsräume mit langen Uferlinien. Fokus auf Gewässer- und Landschaftsschutz, Wiedervernässung, Acker-zu-Grünland-Umwandlungen, Zwischenfrüchte und reduziertes Düngemanagement.
Für 2026 plant das MLLEV den Aufbau eines umfassenden Monitorings zur Wirksamkeit der Maßnahmen, Workshops zu innovativen Verfahren wie Dränfiltern, erste Modell- und Demonstrationsvorhaben sowie die Vorbereitung der ersten Evaluation Ende 2026. Auch der Nitratmessdienst zur Bestimmung des Bodenstickstoffs im Frühjahr wird weiter ausgebaut. „Für die nächsten Schritte stehen Haushaltsmittel bereit, um modellhafte Vorhaben und innovative Minderungsmaßnahmen zu unterstützen. Damit können wir gezielt dort helfen, wo Projekte regional besonders wirksam sind. Der Ostseeschutz ist eine gemeinsame Aufgabe – und gemeinsam schaffen wir die Voraussetzungen für eine gesunde Ostsee“, so Schmachtenberg.
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