Wentorf bei Hamburg (pm) 110 Jahre Feuerwehr – Günther Wieser (60 Jahre) und Jürgen Bohnhoff (50 Jahre) blicken auf viele Jahrzehnte ehrenamtlicher Tätigkeit zurück, für die sie auf der Jahreshauptversammlung der Wentorfer Wehr gebührend geehrt wurden. Beide haben sich nicht nur im Einsatzdienst engagiert, sondern sind bis heute im Bereich der Brandschutzerziehung sowie der Jugendfeuerwehr und Gerätewartung aktiv.
Die Feuerwehrmänner haben in den Jahren viel erlebt, aber was ihre Feuerwehr aktuell umtreibt, ist auch für sie neu. Mit dem Neubau des Feuerwehrhauses verfolgt die Gemeinde Wentorf ein Millionenprojekt, welches trotz umfangreicher Vorarbeiten (die Abrissarbeiten im Bereich der alten Hauptschule sind schon weit vorangeschritten) nun ins Stocken gerät, da der Bund noch keine schriftliche Fördermittelzusage getätigt hat. Ohne diese darf eigentlich nicht mit Ausschreibung und Bau begonnen werden. Die Gemeinde hofft nun auf die Genehmigung eines vorzeitigen Maßnahmenbeginns, um weitere Verzögerungen zu vermeiden. Losgelöst davon soll in der zehnten Kalenderwoche der Umbau der Bushaltestelle Wohltorfer Weg sowie der angrenzenden Fuß- und Radwege beginnen.
Gleichzeitig sucht die Feuerwehr nach einem neuen stellvertretenden Wehrführer, da sich Stephan Petersen nach Ablauf seiner Amtszeit im vergangenen Herbst nicht wieder zur Wahl gestellt hat. Mittlerweile sind zwei Versammlungen vergangen, ohne dass es Vorschläge für diese Position gab. Keine einfache Situation: Zu einer Anerkennung als freiwillige Feuerwehr gehört nämlich auch die so genannte „Sicherstellung der ununterbrochenen Amtsführung“, die ohne stellvertretende Wehrführung nicht dauerhaft erfüllt ist. Die Gemeinde steht nun in der Pflicht, dies an die zuständige Aufsichtsbehörde zu melden und innerhalb der Wehr für das Amt zu werben.
Dennoch nutzte Bürgermeisterin Kathrin Schöning die Jahreshauptversammlung, um den Kameradinnen und Kameraden ihren Dank – auch im Namen von Politik und Verwaltung – für die Sicherstellung des Brandschutzes in Wentorf auszusprechen. Mit 173 Einsätzen war auch im vergangenen Jahr die Belastung für die gut 50 Einsatzkräfte hoch. Diesen Worten schloss sich auch die Polizeistation Wentorf an, welche die professionelle Zusammenarbeit im Einsatzfall lobte und sich über die erfolgreiche Nachwuchsarbeit der Jugendfeuerwehr freut.
Die Jugendfeuerwehr stand auch im Zentrum der Jahresberichte der Abteilungen: Sie feierte 2024 ihr 50jähriges Bestehen mit einem großen Festkommers sowie einer Weihnachtsdisco mit befreundeten Jugendwehren. Übers ganze Jahr gesehen trafen sich die 30 Jugendlichen insgesamt 108 Male: Neben Ausbildung, Sport und Schwimmen zählten hierzu u. a. auch die „Aktion Sauberes Wentorf“, ein Besuch des Hansa-Parks, verschiedene Jugendfeuerwehrmärsche, das Zeltlager in Scharbeutz und „Wentorf singt“.
2023 feierte der Musikzug Wentorf sein 100jähriges Jubiläum, 2024 zog der Musikzug Börnsen nach, was die 19 Musiker und Musikerinnen mit einem großen Jubiläumskonzert feierten. Hinzu kamen 17 weitere Auftritte wie zum Beispiel beim Maibaum- und Rathausfest in Wentorf sowie dem Kreisfeuerwehrverbandstag in Mölln. Nach vielen Jahren kommissarischer Führung wurde zudem im vergangenen Jahr mit Karen Marx eine neue Musikzugführerin gewählt.
Eine beeindruckende Bilanz zog auch das Team Brandschutzerziehung/-aufklärung: Beispielsweise in der Vorschularbeit und der Grundschulprojektwoche erreichte das Team 532 Kinder, im Rahmen von Fortbildungen 51 Mitarbeitende sowie bei sonstigen Veranstaltungen etwa 1.600 weitere Personen. Besonders freute sich die Gruppe über eine großzügige Spende der Hamburger Sparkasse, durch die ein neuer Löschtrainer gekauft werden konnte.
Im Gegensatz zur Wahl des Stellvertretenden Wehrführers, gab es bei den weiteren Wahlen des Abends ausreichend Kandidaten. In spannenden Abstimmungen setzten sich Georg Akens und Aljoscha Czepoks als Gruppenführer durch, Per Wilmerstädt wurde fast einstimmig als Gerätewart bestätigt. Schließlich wurden Lana Bornhöft, Christian Göttsche, Paul Petzold, Guido Schröder, Jan Schwarzenberger und Lukas Wiegmann zur Oberfeuerwehrfrau beziehungsweise Oberfeuerwehrmännern, Dawid Stallmach zum Hauptfeuerwehrmann sowie Wolfgang Noack und Dominic Strunk zu Löschmeistern befördert. Bastian Heins und Jannik Beck wurden nach ihrem Probejahr in die aktive Einsatzabteilung aufgenommen.