Ratzeburg (pm). Am Dienstag, 12. März 2024 um 18 Uhr lädt die Volkshochschule Ratzeburg und Umland zu einer Ausstellungseröffnung in den Ratssaal des Ratzeburger Rathauses. Gezeigt wird in die Ausstellung ˈFlüchtlingsgesprächeˈ, die vom Verein Rothener Hof konzipiert wurde. Sie erzählt am Beispiel der Ortschaft Rothen, wie viele Bewohner in mecklenburgischen Dörfern Flüchtlinge oder Nachkommen von Flüchtlingen sind.
1945 hatte die Ortschaft Rothen 108 Einwohner, 1946 waren es über 180. Die Fluchterfahrungen spielen bis heute eine große Rolle in den nachbarschaftlichen Gesprächen im Dorf. Die Furcht vor den Bomben und dem Beschuss der Heimatorte, der Hunger, die Vertreibung aus den Häusern, die Angst der Frauen vor Vergewaltigungen bewog die Menschen, die Heimat zu verlassen. Niemand hat freiwillig die Heimat verlassen. Es war für viele Menschen schwer, als Fremde anzukommen. Neben der materiellen Not waren auch die gesellschaftliche Ausgrenzung und Diffamierung für viele eine bedrückende und demütigende Erfahrung.
Die Ausstellungsorganisatoren haben diese Erzählungen alter Menschen, die die Flucht 1945 überstanden hatten, in Rothen gesammelt, aber auch die Erzählungen von Flüchtlingen in der benachbarten Asylbewerberunterkunft in Dabel. Geschichten aus verschiedenen Zeiten werden so in der Ausstellung sehr bewusst nebeneinandergestellt. Sie zeigen, dass die Fluchtgeschichten vergleichbar sind, auch wenn die konkreten Ursachen unterschiedlich sein mögen.
Die Ausstellung wird mit einer Einführung und einer Lesung eröffnet. Sie wird bis Dienstag, 26. März 2024 im Ratssaal zu den Öffnungszeiten der Stadtverwaltung zu sehen sein. Sie ist barrierefrei erreichbar.