Sandesneben (pm). Am Dienstag, den 31. Oktober 2023, laden die Kirchengemeinde Sandesneben und der Verein „Hoffnungsgrund für Flüchtlinge und Migranten“ zu einer Demonstration und Kundgebung gegen Rassismus ein. „Uns geht es um den Schutz für einzelne Menschen, nicht um Zahlen und nicht um Ströme!“, sagt Lexa Harloff-Düring. Sie und ihre MitstreiterInnen sind alle im Bereich der Flüchtlingsarbeit engagiert und rufen dazu auf, am 31. Oktober 2023 bei der Demo in Sandesneben dabei zu sein. Gemeinsam haben sie schon die erste „Wir sind nicht still!“-Kundgebung 2018 in Berkenthin begleitet. Damals kamen rund 1.000 Menschen zusammen, um gegen Rassismus zu demonstrieren. Anlass war die Diskussion um die ertrinkenden Geflüchteten im Mittelmeer. In den Folgejahren fanden Demos in Ratzeburg, Mölln und Lauenburg statt.
„Jeder Mensch hat das Recht, Rechte zu haben“, zitiert Mitorganisatorin Ulla Redeker die berühmte Philosophin Hannah Arendt. Und sie fügt hinzu: „Ohne den Schutz der Menschenrechte ist Demokratie nicht denkbar.“ Das Team hofft auf eine große Beteiligung an der Demo, die am Reformationstag um 11.15 Uhr mit einem Open-Air-Gottesdienst auf dem Sportplatz „Altes Dorf“ beginnt. Das Erstarken der AfD bei den Landtagswahlen stimmt die OrganisatorInnen besorgt. Genauso der Alltagsrassismus, von dem ihnen oft berichtet wird. Pastorin Doris Pfeifer ist beunruhigt über die „Verrohung der Sprache“, die seit Jahren zu beobachten ist: „Sie wird zunehmend herzlos und polarisierend, kalkuliert polarisierend.“ Es sei beängstigend, dass bestimmte Dinge wieder „sagbar“ sind.
Open-Air-Gottesdienst, Demo und Kundgebung
Nach dem Gottesdienst startet der Demonstrationszug um „5 vor 12“ durch verschiedene Straßen in Sandesneben. Nach der Rückkehr zum Dorfplatz werden ein Vertreter des Amtes, sowie Propst Philip Graffam und Martin Link vom Flüchtlingsrat Schleswig-Holstein auf der Bühne mit kurzen Wortbeiträgen die Kundgebung eröffnen.
Nicht mehr stillschweigend zusehen!
„Jeder, der kommt, macht sich sichtbar!“ – das ist der Appell von Organisatorin Ulla Redeker. „Wir hoffen, dass es heute wieder Leute auf die Straße treibt, dass die Rechten bei den Wahlen so viel Zulauf haben.“ Und Evelyn Ramachandran ergänzt: „Es kommt darauf an, dass alle, die bisher stillschweigen, jetzt etwas sagen!“ Wichtig ist den VeranstalterInnen, dass sie Geflüchtete sichtbar in ihre Mitte nehmen. „Es geht darum, die Menschen guten Willens zu versammeln“, so Pastorin Doris Pfeifer.
Geplant sind auf der Bühne Darbietungen der Jugendgruppe der Diakonie Ratzeburg mit einem „Poetry Slam“, der Kreisjugendring wird mit seinem Jugendforum dabei sein, die „Omas gegen Rechts“ mit eigenen Liedtexten, die Gruppe „Das Herzogtum bleibt NAZIFREI“, der Chor POLITICALied, der Verein „Landgrazien“ – Frauen helfen Frauen. Ferner wird Pro Asyl mit einem Infostand vertreten sein. Zum Abschluss der Kundgebung spielt die Band „Beifang“ aus Kiel.
Das Bundesprogramm „Demokratie leben“ des Bundesministeriums für Familien, Senioren, Frauen und Jugend unterstützt die Veranstaltung finanziell.
Demonstration und Kundgebung werden getragen vom Evangelisch-Lutherischen Kirchenkreis Lübeck- Lauenburg, dem Evangelisch-Lutherischen Pfarrsprengel Berkenthin, Nusse-Behlendorf, Siebenbäumen, Sandesneben, der Flüchtlingsinitiative FLISANU, den Omas gegen Rechts, dem Chor POLITICALied, Ratzeburg, der Diakonie Ratzeburg; dem Kreisjugendring Herzogtum Lauenburg, dem Verein Miteinander leben, Mölln, der Willkommenskultur Mölln, der Gruppe Nazifreies Herzogtum, den „Land Grazien“ Frauen-helfen Frauen, Sandesneben und Umgebung.