Römnitz (tbi). In Römnitz gibt es einen Bürgermeister, aber keinen Gemeinderat. Mit aktuell 50 stimmberechtigten Einwohnern bestimmt die Gemeindeversammlung über die Geschicke der Gemeinde. Karl Guse hat zwei Jahrzehnte lang die Ortspolitik als Bürgermeister mitgestaltet. Nun sollte sein bisheriger Stellvertreter übernehmen, aber die Gemeinde entschied sich anders.
Die kleine Gemeinde am Ostufer des Ratzeburger Sees ist ein beliebtes Ziel für Tagesgäste und Urlauber. Campingplätze, das Hotel „Römnitzer Mühle“ mit dem Restaurant „Toma“ prägen seeseitig das Bild, Durchgangsverkehr gibt es hier nicht. Dennoch geriet Römnitz in den vergangenen Jahren immer mal wieder in die Schlagzeilen, wenn es um das umstrittene Neubauprojekt von Ferienwohnungen ging, die Eigentumsverhältnisse am Seeufer oder auch um wechselnde Einwohnende, die bei Versammlungen stimmberechtigt erschienen, einigen „Alteingesessenen“ aber unbekannt waren. Karl Guse ist in all den Jahren den Konflikten nicht aus dem Weg gegangen, hatte aber aus persönlichen Gründen entschieden, dass nach der jüngsten Kommunalwahl nun Schluss sein soll.
Immerhin 31 Stimmberechtigte waren unter beengten Platzverhältnissen in die Römnitzer Mühle gekommen, um sich an der Wahl eines neuen Bürgermeisters zu beteiligen. Karl Guse eröffnete als bisheriger Amtsinhaber die Gemeindeversammlung, die dann vom Mitglied der Gemeindeversammlung mit der längsten Zugehörigkeit fortgesetzt werden muss. Das war ebenfalls Karl Guse, der erklärte, nicht mehr für das Amt zur Verfügung zu stehen. Stattdessen schlug Guse seinen bisherigen Stellvertreter Christoph Lindner vor. Aus der Versammlung heraus wurde Trutz Neubarth-Berckemeyer vorgeschlagen. Ein weiterer Vorschlag erklärte, die Wahl nicht annehmen zu wollen. Es wurde geheime Wahl beantragt.
Verwaltungschef Werner Rütz und Johannes Irmer vom zuständigen Amt Lauenburgische Seen waren davon offensichtlich nicht überrascht, denn sie hatten entsprechende vorgedruckte Stimmzettel im Gepäck. Ergebnis: Für Trutz Neubarth-Berckemeyer stimmten 18 Anwesende, zwölf für Christoph Lindner bei einer Enthaltung.
Nach erfolgter Vereidigung durch seinen Amtsvorgänger dankte Neubarth-Berckemeyer Karl Guse für sein „über 20 Jahre langes Engagement für die Gemeinde“. Dieser Satz wurde mit langem Applaus bedacht, an dem sich allerdings nicht alle Anwesenden beteiligten. In den weiteren Wahlgängen wurde Christoph Lindner als erster stellvertretender Bürgermeister bestätigt, Ellen Schumacher ist zweite Stellvertreterin.