Herzogtum Lauenburg (pm). Es ist bundesweit das erste Projekt dieser Art: Seit einigen Wochen übernehmen ehemals von Gewalt betroffene Frauen ehrenamtlich Wochenend-Notdienste bei der Frauenberatungsstelle LAND-GRAZIEN. Sie haben den Instagram-Account sowie das E-Mail-Postfach im Blick und auch das Telefon wird auf die Ehrenamtlichen umgeleitet. So wird gewährleistet, dass Frauen und Kinder, die eine Ansprechpartnerin brauchen, schnellstmöglich jemanden finden.
Alle beteiligten Frauen lebten in der Vergangenheit im Frauenhaus und haben dadurch eigene Erfahrungen sammeln können, die sie nun an betroffene Frauen weitergeben. Innerhalb der Gruppe werden 10 verschiedene Sprachen gesprochen, sodass es seltener zu Sprachbarrieren kommt. Außerdem sind alle Ehrenamtlichen auch über das Projekt hinaus politisch engagiert gegen Sexismus, aber auch gegen Rassismus und Antisemitismus.
Das Projekt soll nicht nur die festen Mitarbeiterinnen in der Beratung entlasten. „Frauen, die selbst Gewalterfahrungen gemacht haben, sind die wahren Expertinnen auf diesem Gebiet. Wir sind dankbar, mit diesen zehn Ehrenamtlichen neue Perspektiven gewonnen zu haben, die uns nicht nur unterstützen, sondern auch weitere Blickwinkel eröffnen“, so Miriam Peters, Koordinationskraft der LAND-GRAZIEN und Sozialarbeiterin.
Zwar führen die Frauen keine vollständigen Beratungen durch, können aber als erste Ansprechpartnerinnen bereits viel auffangen und Möglichkeiten aufzeigen. Dafür werden sie von Fachpersonal begleitet, das stets für Fragen erreichbar ist. Supervision sowie Fortbildung sind obligatorisch für alle Beteiligten. „Wir erhoffen uns durch dieses Projekt, dass die Frauen mit einer sinnstiftenden Aufgabe neuen Auftrieb bekommen und Selbstermächtigung erfahren“, so Peters.