Ratzeburg (pm). Seit mehreren Jahren ist die Nachfolge der Nutzung des ehemaligen Kreissparkassengebäudes auf dem Ratzeburger Marktplatz in der Diskussion. Mit ihrer Entscheidung, die Inselstadt mit ihrem Hauptsitz Richtung „grüne Wiese“ in Mölln zu verlassen, haben die Kreissparkasse als kommunale Bank und deren Entscheider für mächtig Unruhe und Unverständnis in der Kreisstadt gesorgt.
Nicht nur, dass nicht unerhebliche Steuereinnahmen für Ratzeburg entfallen, es fehlt darüber hinaus die Kaufkraft der vielen Mitarbeitenden sowie Besucherinnen und Besucher auf der Insel. Auch vor dem Hintergrund der „Verödung der Innenstädte“ ist der Wegzug eines kommerziellen Flaggschiffs aus Sicht der Ratzeburger SPD mehr als bedauerlich. Zunächst wurde seitens der Kreissparkasse ein Investor präsentiert, der am Standort ein Hotel betreiben wollte. Nach anfänglicher Euphorie zerschlug sich dieser Weg relativ schnell. Nun sollte es ein Neubau mit Gewerbeflächen im Erdgeschoss und Wohnungen darüber werden. Die erheblichen Baukostensteigerungen und Zinserhöhungen am Finanzierungsmarkt bremsten aber den Investor mit seinen Plänen aus.
Wie die Ratzeburger Sozialdemokraten berichten habe er kürzlich eingeräumt, dass derzeit kein Neubau planbar sei und er ernsthaft überlege, eine sogenannte Bestandssanierung durchzuführen. Vor diesem Hintergrund sei die Ratzeburger SPD der Meinung, sich als örtlich verantwortliche politische Kraft dafür einzusetzen, pragmatisch nach Wegen zu suchen, die eine längere Hängepartie in dieser Angelegenheit verhindern und kurz- bis mittelfristig eine gute und möglichst für alle befriedigende Lösung zu finden. Deshalb wären Vorstand und Fraktion der Partei mit dem Investor selbst, aber auch mit möglichen weiteren Interessenten, im Austausch, um einvernehmlich Lösungsmöglichkeiten zu entwickeln.
„Wir sind nach den bisherigen Gesprächen der Überzeugung, dass es sehr interessante Ansätze gibt, die einen sehr langen Leerstand auf dem Marktplatz verhindern könnten“, so der Fraktionsvorsitzende Uwe Martens. „Als verantwortliche Ratzeburger Entscheidungsträger dürfen wir diese Angelegenheit sich nicht weiter selbst überlassen, sondern müssen als Stadt das Heft des Handelns in die Hand bekommen, um weiteren Schaden von ihr abzuwenden“, ergänzt der Parteivorsitzende Carsten Ramm. Die Ratzeburger SPD hoffe darauf, dass ihre Ideen und Vorarbeit in dieser Angelegenheit dabei helfen werden, einen längerfristigen Leerstand an einer der exponiertesten Stellen der Stadt zu verhindern, so die beiden Vorsitzenden.