Mölln (pm). Aufatmen bei Möllner Gewerbetreibenden und Anliegern: Auf Antrag der Möllner Bürger Union (MBU) wird der Baustellenverkehr während der städtebaulichen Sanierungsmaßnahme Altstadt neu durchdacht. Das entschied am Donnerstagabend in der Sporthalle des Marion-Dönhoff-Gymnasiums die Möllner Stadtvertretung und verwies den Antrag der MBU in den zuständigen Bauausschuss zur weiteren Beratung.
MBU-Fraktionschef Sven Michelsen zeigt sich hoch zufrieden mit dem Ergebnis: “Meine Fraktion ist sehr erfreut, dass es gelungen ist, das Blatt noch einmal zu wenden. Wir haben in den vergangenen Wochen intensive Gespräche geführt: Mit Anliegern, Einzelhändlern, Gastronomen, betroffenen Unternehmern und natürlich den Fraktionen der Stadtvertretung. Die politischen Entscheidungsträger davon zu überzeugen, die Beschlussfassung aus der letzten Bauausschusssitzung, die eine Vollsperrung schon ab dem 1. Bauabschnitt vorsah, nochmals zu hinterfragen, kostete große Überzeugungskraft.”
“Für viele Stadtvertreter war das Thema quasi abgehakt”, berichtet Christiane Gehrmann, Fraktionsvize der MBU und zeigt auf: “Bis kurz vor der Stadtvertretersitzung mussten wir davon ausgehen, dass unser Anliegen nicht mehrheitsfähig sein würde, die Ablehnung des Antrages war zu befürchten. Wir haben aber nicht aufgegeben und das emotionale Plädoyer unseres Vorsitzenden, Sven Michelsen, zum aufgerufenen Tagesordnungspunkt zeigte bei den Mandatsträgern Wirkung.” Michelsen bekräftigte, dass die Notwendigkeit der Baumaßnahme ansich, die vom Land mit einer Städtebauförderung von fast 7 Millionen Euro unterstützt wird, von niemanden bestritten werde. Er warb jedoch darum, die Betroffenen stärker mit einzubeziehen, ihre Sorgen und Nöte ernst zunehmen und gemeinsam einen Lösungsweg zu erarbeiten. “Die Einschränkungen der Baumaßnahme, die drei Jahre dauern wird, wird vermutlich jeden Möllner Bürger und Gäste unserer Stadt treffen. Besonders stark werden sie aber die Gewerbetreibenden belasten. Sie erwarten Umsatzeinbußen im mittleren zweistelligen Prozentbereich; Existenznöte, Sorgen um den Verlust des Arbeitsplatzes, dafür muss es doch Raum für Diskussionen geben!” appellierte Michelsen an die Stadtvertreter und forderte auf: “Wir müssen alles tun, um die negative Auswirkungen, die eine solche Baumaßnahme nun einmal unweigerlich mit sich bringt, so niedrig wie möglich zu halten,”
MBU-Mitglied Bianca Radke pflichtet ihm bei: “Deshalb wollen wir alle an einen Tisch bringen; so können Ängste abgebaut werden und im verständigen Miteinander die beste Lösung für die herausfordernde Bauzeit erarbeitet werden.” Sie ergänzt: “Eine Entscheidung von oben herab, über die Köpfe der Bürgerinnen und Bürger ohne mit ihnen zu reden, lehnen wir ab. Eine Homepage, die über die Baumaßnahme informiert, ist wichtig, sie ersetzt jedoch kein verständiges Gespräch. Das ist nicht unser Verständnis von Kommunalpolitik.” Christiane Gehrmann berichtet: “Die Diskussion um den Baustellenverkehr hat großen Raum in der Stadtvertretersitzung eingenommen. Wir begrüßen es sehr, dass sich CDU-Chef Horst Kühl und seine Fraktionskollegen von unserem Antrag überzeugt zeigten und ihn ergänzten mit der Maßgabe, den Austausch mit den Betroffenen über die gesamte Bauzeit fortführen zu wollen. Ebenso wertvoll erachten wir es, dass der neue Bürgermeister Ingo Schäper, unsere an ihn herangetragene Bitte aufgriff und sofort signalisierte, das Gespräch mit den Betroffenen führen zu wollen.”
“So entwickelte sich in der Sitzung eine wertige Diskussionsdynamik, die letztlich – nach einer Sitzungsunterbrechung – dazu führte, dass die Mehrheit der Stadtvertreter sich dazu entschloss, den Beschluss des Bauausschusses erneut auf den Prüfstand zu stellen, um die strittige Verkehrsführung während der Bauphase im Fachausschuss nochmals zu diskutieren,” analysiert Sven Michelsen den Sitzungsverlauf und frohlockt: “Genau das war unser Etappenziel!”
“Wir wollen und wir werden einen guten Lösungsweg erarbeiten”, zeigt sich Christiane Gehrmann kämpferisch und blickt voraus: “Die Zeit nehmen wir uns, weil wir sie haben, denn nach Auskunft der Stadtverwaltung starten die Bauarbeiten erst im Frühjahr 2023.” Die MBU-Fraktion appelliert an die Möllner Bürger: “Wir können nur alle Betroffenen auffordern, dieses neue Gesprächsangebot wahrzunehmen und schon zur kommenden Sitzung des Bauausschusses, die am 23. Juni 2022 um 19 Uhr in der Mensa auf dem Schulberg stattfinden wird, zu erscheinen.”