Duvensee (pm). Auch in diesem Sommer fanden wieder Ausgrabungen im Duvenseer Moor statt. Unter der Leitung von Harald Lübke haben neun Studenten der Archäologie der Uni Kiel und Hamburg die Arbeit der letzten Jahre am Rande des Maisfelds von Bauer Wilke aus Labenz fortgesetzt.
Ein großes Zelt schützte Archäologen und Ausgrabungen vor dem teilweise tagelang anhaltenden Regen. Das Wetter hat es dieses Jahr nicht so gut mit der Gruppe gemeint, wie in den vergangenen Sommern. So musste leider auch aufgrund des unbeständigen Wetters das schon fast traditionell gewordene Moorfest ausfallen, zu dem sich in den vergangenen Jahren die Einwohner der anrainenden Gemeinden Duvensee, Lüchow, Klinkrade und Labenz zusammenfanden, um im Freien im Moor zwischen den Dörfern auf Strohballen sitzend sich Bier und Bratwurst zum Klang der Blasmusik der Duvensee-Klinkrader Moorkapelle schmecken zu lassen.
Dennoch konnte die Gemeinde Duvensee den Wissenschaftlern dieses Jahr einen besonderen Komfort in Form von gemeinsamer Unterbringung in der gemeindeeigenen Immobilie, dem ehemaligen Hameister-Haus, im Dorf bieten, was den Arbeitsweg verkürzte, gemeinsames Kochen und fachliche und nicht-fachliche Feierabendgespräche in der Gruppe ermöglichte.
Die sechswöchigen Grabungen waren ein Erfolg: Die Duvenseer Ausgrabung ist bekannt für die frühzeitlichen Siedlungsplätze, an denen Feuerstellen, Röstplätze für die damals in der Region sehr stark verbreitete Haselnuss sowie Stellen entdeckt wurden, wo Werkzeuge repariert oder hergestellt wurden. Anders als in den letzten Jahren konnte in 2021 erstmalig ein Beleg für jagdliche Tätigkeit der früher saisonal hier siedelnden mittelsteinzeitlichen Jäger und Sammler erbracht werden. Am Ufersaum des ehemaligen Duvensees fanden sich Tierknochen und Schlachtreste, die deutlich belegen, dass neben dem Rösten der Haselnuss und dem Bearbeiten der Werkzeuge auch größeres Wild wie Rehe, Elche, Rothirsche und Wildschweine hier gejagt und zerteilt wurden. Dies ist eine bedeutende Entdeckung, die noch genauere Rückschlüsse über die Lebensweise der damaligen Menschen erlaubt und ein deutlicheres Bild der Gewohnheiten der Siedler vermittelt. So ist zu erkennen, dass die Menschen den damaligen Duvensee deutlich vielfältiger genutzt haben, als bisher bekannt.
Die Ausgrabung an dieser Fundstelle ist noch nicht erschöpft, ob nächstes Jahr hier jedoch weitere Arbeiten stattfinden können hängt unter anderem von der Bereitstellung weiterer finanzieller Mittel und dem Abarbeiten weiterer, bereits terminierter Grabungsprojekte ab. So ist zum Beispiel auch immer noch der Fundplatz auf Paul Petersens Hofwiese in Lüchow zu untersuchen. Grundsätzlich würden sich alle Beteiligten sehr über eine Fortsetzung der Ausgrabungen im Duvenseer Moor freuen, egal ob in Duvensee, Lüchow oder vielleicht doch in Labenz oder Klinkrade.
Die Archäologen freuen sich stets über das Interesse der Bevölkerung, die freundliche Aufnahme nicht zuletzt durch den Moorverein, und die vier Moorgemeinden sind stolz und froh, eine so wichtige Arbeit unterstützen zu können. Die Spaziergänger im Moor besuchen gern die Ausgrabungsstätte, wo immer Zeit für ein paar freundliche erklärende Worte ist. Hoffentlich können wir alle uns im nächsten Sommer wieder das Bier und die Bratwurst beim Moorfest schmecken lassen.