Es ist alles relativ: Der Vogel entdeckt den Käfer und sieht, der ist kleiner, ich betrachte den Vogel und denke, du bist es auch. Bin ich der Vogel, kann ich den Käfer fressen, bin ich ein Mensch, kann ich den Vogel essen und wenn ich warte, bis der Vogel den Käfer gefressen hat, dann bekomme ich beide, obwohl ich vielleicht den Käfer hätte retten können. Zum Glück bin ich Vegetarier und dieses Problem stellt sich mir nicht. Doch das ist meiner persönlichen Weltsicht geschuldet und ich verlange von niemandem, dass er sie teilt.
Kant schrieb: „Handle nur nach der Maxime, von der du zugleich wollen kannst, dass sie als allgemeines Gesetz für alle vernünftigen Wesen gelte.“ Das nannte er den kategorischen Imperativ.
Doch die Frage stellt sich, was will ich und was kann ich überhaupt Wollen?
In Ratzeburg lautet sie: Will ich diesen Bürgermeister oder will ich ihn nicht?
Meine Antwortet ist ganz entschieden: Nein, ich will ihn nicht!
Warum? Weil ich einen Bürgermeister möchte, der offen kommuniziert und sich um die wichtigen Belange der Bürger seiner Stadt sorgt.
Ich wünsche mir einen Bürgermeister, dem ich vertrauen kann und der ehrlich ist.
Ja, ich würde sogar einen Bürgermeister wollen, der nicht fehlerfrei wäre, aber seine Fehler auch einsähe, wenn sie geschähen und Milde walten ließe, wenn andere welche machten.
Stattdessen sehe ich einen Bürgermeister, der mit vielen Institutionen über Kreuz liegt und meint, dies seien nur Mutmaßungen und die dementsprechenden Vorwürfe an den Haaren herbeigezogen.
Ich erlebe einen Bürgermeister, der einen Fachbereich nicht ausreichend unterstützt, dessen Leitung permanent schikaniert und dabei in Kauf nimmt, dass die Belange der Schulen und des Sportes, der Jugend und Familien und nicht zuletzt der Senioren seiner Stadt zu kurz kommen.
Ich erfahre einen Bürgermeister, der seine Fachbereichsleiterrunde mit einer diffamierenden Lüge beginnt, um einen unbequemen Personalrat zu diskreditieren.
Und ich muss zur Kenntnis nehmen, dass dieser Bürgermeister sogar vor Nötigung nicht zurückschreckt, um eine öffentlich-rechtliche Institution unter Druck zu setzen.
Wie dieser Bürgermeister es mit den anderen Institutionen hält, möchte ich hier nicht mutmaßen, aber die Stimmen waren zu vernehmen.
Wenn die Ratzeburger Wählerinnen und Wähler diesen Bürgermeister wollen, dann bekommen sie hoffentlich bald die Gelegenheit, ihn zu bestätigen – oder eben nicht.
Die Achtung ist ein Menschenrecht, die muss der Mensch sich erhalten. Den Respekt muss er sich verdienen und die Wertschätzung muss sich durch seine Taten beweisen.
Daran muss sich auch ein Bürgermeister messen.
So kann ich nur sagen, ja, in der Welt kocht es, aber in Ratzeburg auch. Und die Aufgabe der Politik ist es, vor Ort wieder für etwas Abkühlung zu sorgen und das geht sie gerade mit den richtigen demokratischen Mitteln an.
Ralf Dewald, Personalrat des Schulverbandes Ratzeburg