Mölln (pm). Am 1. Mai ist ein vom Bundesinnenministerium gefördertes Modellvorhaben gestartet, an dem Mölln mit vier anderen Kleinstädten zusammenarbeitet. Im Verbund von Dießen am Ammersee (Bayern), Dippoldiswalde (Sachsen), Mölln (Schleswig-Holstein), Oestrich-Winkel Hessen) und Wittenberge (Brandenburg) entstehen dabei bis März 2023 Lösungsansätze für die Kleinstadtentwicklung, die sich aus dem Wandel der Arbeitswelt ergeben.
Dieser Wandel stellt auch Mölln vor neue Herausforderungen, eröffnet zugleich Chancen, die erkannt und genutzt werden sollen. Angesichts von Digitalisierung, demografischem und Werte-Wandel verändert sich die Arbeitswelt bereits seit Jahren. Die Coronakrise mit Lockdowns und hunderttausenden Beschäftigten im Homeoffice beschleunigt im ganzen Land diesen Wandel, dessen Tempo noch vor Kurzem undenkbar erschien. Was zum Beispiel geschieht mit Pendlerorten, wenn Homeoffice zur „neuen Normalität“ wird? Vor welche Herausforderungen sind Kleinstädte gestellt, wenn massenhaft am Wohnort anstatt in der Metropole gearbeitet wird? Welche neuen Möglichkeiten ergeben sichdaraus? Wie sind diese zu gestalten und von wem?Vor diesem Hintergrund ist das Modellvorhaben mit dem Titel „Kooperative Entwicklung kleinstädtischer Transformationspfade im Themenfeld Neue Arbeitswelten“ gestartet. In Mölln geht es, wie in den anderen vier Orten darum, Akteure zu identifizieren und zu gewinnen, um die Kleinstadt im Kontext der neuen Arbeitswelt weiterzuentwickeln. Es wird ergründet, welche gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Wirkungen die Verbreitung neuer Arbeitsformen z.B. für eine Belebung von Orten, für die Nutzung von Leerstand, für Einzelhandel, Gastronomie, Dienstleiter, aber auch für Vereine und Ehrenamt, für eine Gründerszene oder auch für Mobilitätsangebote und -infrastruktur hat.
Das Themenspektrum ist breit, jede beteiligte Kleinstadt wählt selbstbestimmt seine Schwerpunkte. Zum Projektschluss soll mehr Klarheit herrschen, was im Ort bei diesem Thema wie möglich ist. Das Modellprojekt ist in drei Phasen gegliedert. Jede Kleinstadt wird begleitet von Experten der CoWorkLand Genossenschaft und aus der Wissenschaft, hier von der Professur für die Soziologie der gebauten Umwelt am Fachbereich Bauwesen der TH Lübeck. In der ersten Phase, die bis in den Herbst 2021 reicht, werden die Potentiale neuer Arbeitswelten in der jeweiligen Stadt erkundet. In der zweiten Phase entwickeln örtliche Akteure aus den Befunden konkrete stadtspezifische Ideen. In der abschließenden dritten Phase, bis Ende 2022,wird eine ausgewählte Idee in einem
temporären „Popup-Labor“ experimentell erprobt. Die so erarbeiteten Ergebnisse sollen einerseits Grundlage für die Entwicklung stadtspezifischer Transformationspfade sein, andererseits als praktische Wissensbausteine in die im Aufbau befindliche Kleinstadtakademie des Bundesinnenministeriums einfließen.
Das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI) stärkt mit der geplanten Einrichtung einer Kleinstadtakademie im Rahmen der Initiative „Kleinstädte in Deutschland“ kleine Städte und Gemeinden. Für die Pilotphase der Kleinstadtakademie waren zum Jahreswechsel vier neue Modellvorhaben ausgewählt worden, die mit insgesamt rund 1,4 Millionen Euro gefördert werden können. Bürgermeister Jan Wiegels: „Wir hoffen sehr, dass wir durch die Mitarbeit an dem Modellvorhaben Ideen und praktische Lösungsansätze für die zukünftige Entwicklung unserer Stadt gewinnen können. Die Voraussetzungen dafür sind günstig: Mitglied in der Metropolregion Hamburg, nahezu flächendeckende Glasfaser-Verkabelung, attraktive Kleinstadt mit guter Infrastruktur, reizvolle Umgebung und anderes mehr.“
Neben dem Projekt Neue Arbeitswelten wurden als Modellprojekte ausgewählt:
•„Kleine Städte. Große Vielfalt. Gute Zukunft. Innovative Innenentwicklung –lokal handeln und gemeinsam innovativ gestalten“desKleinstadtverbundsBad Soden-Salmünster, Penkun, Seelow, Stadtroda;
•„Bündnis für Wohnen im ländlichen Raum –Neue Instrumente für die Stärkung der Ortsmitte kleinerer Städte und Gemeinden“desKleinstadtverbundsNieheim, Marienmünster, Drebkau, Seehausen (Altmark), Schieder-Schwalenberg, Vlotho;
•„Zielgruppenspezifische Ideen, Konzepte sowie Maßnahmen zur Stadtentwicklung gemeinsam erlernen und erproben“desKleinstadtverbundsZwönitz, Demmin, Münnerstadt, Bönen. Die Pilotphase der Kleinstadtakademie ist Teil der Initiative Kleinstädte in Deutschland des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat (BMI). Sie wird durch das Bundesinstitut für Bau-, Stadt-und Raumforschung (BBSR) im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR), im Rahmen des Forschungsprogramms „Experimenteller Wohnungs-und Städtebau“ (ExWoSt) des BMI betreut.
Mehr zur Pilotphase Kleinstadtakademie unter www.bbsr.bund.de. Ansprechpartner zum Modellprojekt Neue Arbeitswelt Mölln ist Monika Siegel, Tourismus und Stadtmarketing Mölln, siegel@stadtmarketing-moelln.de;Tel. 04542/8568896