Herzogtum Lauenburg (pm). Nicht nur die Wälder im Lauenburgischen leiden unter Klimastress. Je nach Zustand und Stabilität des Ökosystems Wald, kann dieser mehr oder weniger gut mit den sich ändernden klimatischen Bedingungen zurechtkommen. Im Zusammenhang mit der zurzeit laufenden Waldinventur der Kreisforsten wird zum Teil hitzig über die Ausrichtung der Waldbewirtschaftung für die nächsten zehn Jahre diskutiert. Gibt es technische Lösungen, bei denen gezielt vermeintlich klimaresistente Baumarten angepflanzt werden, oder liegt die Lösung eher in einer Minimierung der Eingriffe und einer natürlichen Waldverjüngung heimischer standortangepasster Bäume?
Zur aktuellen Diskussion äußert sich Yvonne Treptow, Kreisverbandssprecherin der Linkspartei: „Leider wird die Debatte bisher im Wesentlichen in den Gremien des Kreistages und der Verwaltung geführt, ohne dass die Bevölkerung mitgenommen wird. Auch die jüngsten Veröffentlichungen von Landrat Dr. Mager und dem Leiter der Kreisforsten Herrn Niemann haben wenig zur Versachlichung der Diskussion beigetragen. Wenn man sich auf der einen Seite für eine naturnahe Waldwirtschaft sowie überdurchschnittliche Holzvorräte rühmt und auf der anderen Seite die Einschlagsmengen in Zeiten des Klimawandels ohne Not um satte 60 % auf einen Schlag erhöhen will, muss man das schon mal der Öffentlichkeit erklären. Das passt doch nicht zusammen. Der Kreisverwaltung mangelt es hier mal wieder an der nötigen Transparenz. Der Kreisforst ist ein Bürger*innen-Wald, nicht Eigentum von leitenden Beamten und Politikern.“
Um einen sachlichen und wissenschaftlich fundierten Dialog in Gang zu bringen, konnte Die Linke den Leitenden Forstdirektor i. R. Dr. Fähser für eine öffentliche Online-Veranstaltung zum Thema „Ökologische Waldwende“ gewinnen. Dieser hat hierzu gerade als Mitherausgeber das Buch „Der Holzweg …“ im oekom-Verlag veröffentlicht. Treptow: „Ich freue mich sehr, dass sich Dr. Fähser in die Diskussion um die Zukunft unserer Kreisforsten einbringen wird. Herr Fähser beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit ökologischer Waldwirtschaft und ist als hier geborener und aufgewachsener Bürger ein ausgewiesener Kenner des Zustands der hiesigen Wälder. Ob wir den Klimawandel in einigermaßen erträgliche Bahnen lenken können, wird sich durch unser Handeln in den nächsten Jahren entscheiden. Der Wald spielt dabei eine wesentliche Rolle, und Herzogtum Lauenburg ist der waldreichste Kreis in Schleswig-Holstein. Jetzt werden die Weichen für die Forstwirtschaft der nächsten zehn Jahre gestellt, da ist es doch höchste Zeit, die Öffentlichkeit einzubeziehen. Neben den interessierten Einwohnerinnen und Einwohner sind selbstverständlich auch Herr Dr. Mager, Herr Niemann sowie weitere Vertreter aus Politik und Verwaltung herzlich eingeladen, sich an dem Dialog zu beteiligen, um die Walddiskussion nicht nur zu versachlichen, sondern auch zu verfachlichen.“
Die Online-Veranstaltung mit Dr. Fähser findet am Dienstag, 9. Februar 2021, um 19 Uhr statt. Die Teilnahme ist kostenlos. Anmeldungen sind ab sofort unter Info@DieLinke-KHL.de möglich.
Zur Person:
Dr. Lutz Fähser (geb. 1944) ist Leitender Forstdirektor i.R. und bis zur Pensionierung im Jahr 2009 im Stadtwald der Hansestadt Lübeck tätig gewesen, wozu auch die Betreuung des Revieres Behlendorf mit 1.600 ha Wald im Kreis Lauenburg gehörte. Er hat 1977 an der Universität Freiburg in forstlicher Betriebswirtschaft promoviert. Danach wechselten verschiedene Tätigkeiten in Wissenschaft und Praxis einander ab. Als Berater ist er in der Entwicklungszusammenarbeit in 30 Ländern tätig gewesen.