Ratzeburg (pm). Das Klärwerk der Stadt Ratzeburg im benachbarten Buchholz arbeitet seit seiner Inbetriebnahme 2005 zuverlässig und erfüllt sicher alle wasserrechtlichen Anforderungen, um den Ratzeburger See vor zu vielen Nähr- und Schadstoffen zu schützen. Damit dies auch weiterhin auf dem gewünscht hohem Niveau bleiben kann, wird die komplexe Klärwerkstechnik aktuell um einen zweiten Faulbehälter erweitert, in dem Klärschlamm ausfaulen und mineralisieren kann.
Klärschlamm fällt als Restprodukt nach den mechanischen, biologischen und chemischen Prozessen der Abwasserreinigung an und bedarf einer besonderen Entsorgung. Mit Hilfe von Faulbehältern kann die Menge anfallenden Klärschlamms intelligent reduziert und sogar gewinnbringend verwertet werden. Bei dem Vorgang des Ausfaulens und Mineralisierens entsteht ein Biogas, welches mittels Blockheizkraftwerk in dringend benötigte Wärme- und Elektroenergie umgewandelt werden kann. So wird etwa ein Viertel bis ein Drittel der benötigten Elektroenergie und fast die gesamte Wärme im Ratzeburger Klärwerk aus diesem Prozess bezogen. Gleichzeitig reduziert sich die Entsorgungsmenge durch die maschinelle Entwässerung. Insgesamt ein umweltschonendes und sehr klimafreundliches Verfahren, dass sich in der CO²-Bilanz der Stadt Ratzeburg durchaus bemerkbar macht. Schließlich ist das städtische Klärwerk als durchgehend arbeitende Betriebsanlage eines der größten Energieverbraucher der Stadt. So fallen gerade hier Energieeinsparungen durch Selbstproduktion besonders positiv ins Gewicht.
Das neue Stahlbetonbauwerk wird zukünftig rund 600 m³ mehr Faulraum bereitstellen, so dass sie Ausfaulzeit verlängert werden kann und noch mehr Biogas für das eigene Blockheizkraftwerk entsteht. Damit verbessert sich nicht nur die Umweltbilanz des Ratzeburgers Klärwerks deutlich, sondern auch dessen Betriebssicherheit. Aktuell haben die Arbeiten für die Dämmung und Fassadenbekleidung begonnen, bei zeitgleicher Installation der maschinen- und elektrotechnischen Ausrüstung. Klärwerksleiter Alexander Urban und Ratzeburgs Abwasseringenieur Peter Köpcke erwarten, dass der zweite Faulbehälter etwa Mitte des Jahres verfahrens- und steuerungstechnisch in den Klärwerksbetrieb eingebunden und betriebsbereit sein wird. Für diese Erweiterung der Klärwerksanlage werden rund 1.5 Millionen Euro investiert.