Ratzeburg (aa/pm). Wie schon vor einem Jahr waren auch nach den Sommerferien 2020 alle Schüler des Kreises entweder über die Schulen oder direkt als einzelne Kinder-Künstler zu einem Kinder-Kunst-Wettbewerb aufgerufen. Der Wettbewerb wird unterstützt vom Forum Kultur&Umwelt und schließt sich an dessen Jahresmotto an. In diesem Jahr ist dies die „KulturLandschaft in der Linse“.
Die Kinder-Künstler konnten sich dem Thema „Blühende Landschaften“ völlig frei nähern: Was sind eigentlich „blühende Landschaften“?; Kulturlandschaften; biologische Vielfalt, Blumen… Dabei ist es offen, ob die Darstellung naiv, realistisch, magisch-realistisch, metaphorisch, symbolisch oder abstrakt ist – willkommen ist darstellende-künstlerische Umsetzung in jedem Format und jeder Technik als Einzel- oder Gruppenbeitrag. Nur eines zählt: Das Ergebnis soll sich an die Wand hängen lassen, ganz gleich ob Aquarell, Relief oder Foto.
Es gab Einsendungen von zwölf Schulen aus dem Kreis: elf Gemeinschaftsbilder und zirka 60 Einzelarbeiten. Im Oktober traf sich die Jury und war von 18 besonders zu würdigenden Bildern besonders beeindruckt. Der Jury gehörten Susanne Werger-von Bergen (Schulamt des Kreises), Kreispräsident Meinhard Füllner, Antje Ladiges-Specht (Künstlerin & Forum Kultur&Umwelt), Elisabeth von Meltzer (Fachberaterin für Natur- und Umwelterziehung/Bildung für nachhaltige Entwicklung) sowie Jörg-Rüdiger Geschke (Kreisfachberater Kulturelle Bildung) an. Die von der Jury ausgewählten interessantesten Bilder werden nun auf dem Ratzeburger Marktplatz in Reproduktionen im öffentlichen Raum frei zugänglich und Pandemie-kompatibel ausgestellt. Der Wettbewerb ist eine erste Kooperation der Kreisfachberatung für Kulturelle Bildung und der Kreisfachberatung für Natur- und Umwelterziehung/Bildung für nachhaltige Entwicklung.
Von der Jury besonders ausgewählte Bilder sind von der Klasse 3d der Till-Eulenspiegelschule (TES) Mölln, der Klasse 4d der Weingartenschule Lauenburg, der Klasse 1b der Grundschule Breitenfelde, von den Einzelkünstlern Azra und Mareike (4c TES Mölln), Tjark (3b Grunschule St. Georgsberg Ratzeburg), Katharina Bethge (OHG Geesthacht), Hubertus, Luisa und Vanessa (MDG Mölln), Gustav, Lilly, Anne-Mette, Antonia Martje und Bente (3a Grundschule Sterley).
Die Werke sind jetzt mitten auf dem Markplatz, hochauflösend gedruckt auf großen Planen rund um die Uhr zu sehen. „Ein ganz besonderer Dank gilt neben dem Forum Umwelt&Kultur dem Fotografen und Grafiker Jens Butz, ohne dessen Know-How und Engagement diese Ausstellung nicht möglich gewesen wäre“, erklärt Geschke. So hatte Jens Butz das Abfotografieren der Kunstwerke sowie das Erstellen und Konzeptionieren der übergroßen Banner übernommen. Dazu stelle er noch eine begleitende Broschüre fertig, die in Kürze an den Schulen verteilt wird. Gechke: „Wir bedanken uns außerdem bei der Stadt Ratzeburg und insbesondere dem Bauhof unserer Kreisstadt für die gute Zusammenarbeit.“
„Ich möchte den Initiatoren gratulieren“, sagte Kreispräsident Meinhard Füllner, der diesen „Farbtupfer“ auf dem Markplatz lobte. Zudem sei die Zusammenführung von Kunsterziehung und Umwelterziehung auf wunderbare und beispielhafte Weise gelöst worden.
„Wir als Stadt sind Nutznießer dieser kreisweiten Ausstellung“, freute sich Bürgermeister Gunnar Koech und lobte diese Art Kultur öffentlich zu machen, so dass jeder teilhaben kann. „Das Ausstellungskonzept ist auch für die Zukunft vorstellbar“, ergänzte Jörg-Rüdiger Geschke auf Nachfrage von Herzogtum direkt. In diesem Fall habe die Corona-Krise etwas Gutes gehabt, da man auch andere Ideen gekommen sei.
Die Ausstellung soll zudem einen zweiten Teil, eine Fortsetzung, haben unter dem Titel „Kunst schafft Vielfalt“ mit dem Kinderkunstwettbewerb für mehr blühende Landschaften im Herzogtum Lauenburg. Geschke: „Damit blühende Landschaften keine Vision bleiben, wollen wir das Netzwerk der Blühflächen im Herzogtum Lauenburg weiter ausbauen und so wertvolle Lebensräume für Insekten schaffen.“ Gesucht werden nun private Initiativen, Kommunen, Privatleute und Landwirte, die Flächen für die Anlage von insektenfreundlichen Blühwiesen für drei Jahre oder länger zur Verfügung stellen. Mehrjährig angelegte Blühflächen bieten den Vorteil, dass Hummel, Schmetterling & Co überwintern und sich vermehren können. Auch sollten die Flächen mindestens 1.000 Quadratmeter groß sein. Auf diesen Blühflächen soll im nächsten Frühjahr gebietsheimisches Wildsaatgut ausgebracht werden, das an die jeweiligen Standortverhältnisse angepasst ist.
Saatgut kostet Geld. Und auch die Anlage und Pflege der Flächen gibt es nicht kostenfrei. „Wir suchen daher Personen oder Unternehmen, die eine Blühpatenschaft übernehmen möchten und durch eine Spende das Saatgut für die Blühflächen sowie die Pflege der Flächen finanzieren“ ruft Jörg-Rüdiger Geschke auf, „Damit Kunst und Vielfalt in den Dialog gehen, werden wir im nächsten Jahr die Kunstwerke des Wettbewerbs „Blühende Landschaften“ in den Blühflächen erneut ausstellen.“ Aus Anlass der Ausstellung wird ein Fonds initiiert, der Menschen zusammenbringt: solche, die unentgeltlich Flächen zur Verfügung stellen für wirkliche „blühende Landschaften“, nämlich Wildblumen- oder Blühwiesen, und solche, die die Sämereien durch eine Spende finanzieren.
Die Kinder- beziehungsweise Jugend-Künstler der Ausstellung übernehmen mit ihren Bildern gegebenenfalls Patenschaften für die Blühflächen. Sie werden also in einem Jahr sehen, dass ihre Kunst bunte Blüten in die Landschaft gebracht hat.
Spenden für buntes regionales Saatgut können mit dem Verwendungszweck „Blühwiese“ überwiesen werden auf das Konto des Schulvereins der Gemeinschaftsschule Mölln e.V.: DE73 2305 2750 1000 0243 64
Weitere Infos unter www.kinderbluetenreich.de, Fragen per Email an joerg.geschke-rz@kfkb-sh.de oder e.vonmeltzer@posteo.de.