Farchau (pm). Passend zu den kühlen Temperaturen fand die erste Kontrolle der Farchauer Fledermausbunker statt. Fledermausforscher Nora Wuttke und Holger Siemers untersuchten mit Kreisförster Moritz Löffelmann und Claudia Rösen vom Naturpark Lauenburgische Seen vorsichtig alle Hohlräume. Die Freude war groß! Vier Braune Langohren im Winterschlaf konnten bereits dokumentiert werden.
Dies sei eine Pionierart, erklärt Holger Siemers, und er hält es für wahrscheinlich, dass das Quartier in den nächsten Jahren auch von anderen Arten wie Fransenfledermaus und Wasserfledermaus genutzt wird. Das neue Angebot müsse sich erst unter den Fledermäusen „rumsprechen“. Die Untersuchungen fanden innerhalb des landesweiten Fledermausmonitorings statt und gehen in eine zentrale Datenbank ein.
2019 wurden die lange ungenutzten Bunkeranlagen im Farchauer Wald von Kreisforst und Naturpark zusammen mit der AG Fledermausschutz für Fledermäuse aufgewertet. Material wurde entfernt, Einflugschlitze an den Türen angebracht und spezielle Strukturen geschaffen, die für Fledermäuse geeignet sind. Hohlblocksteine, Kästen und Trapezplatten bieten ideale Bedingungen für einen ungestörten Winterschlaf. Das Projekt wurde im Rahmen der Naturparkförderung vom Umweltministerium S-H finanziert.
Ab März verlassen die Fledermäuse ihr Winterquartier wieder. In der Umgebung bieten Wälder, Wiesen und Knicks in der Nähe zu zahlreichen Gewässern einen reichen Lebensraum. „Fledermäuse sind besonders auf Hohlräume angewiesen, die sich unter der Rinde und in den Höhlen alter Bäume verbergen.“ berichtet Förster Moritz Löffelmann. Die nachhaltige Waldwirtschaft der Kreisforsten erhält daher einen hohen Anteil an Alt- und Totholz und Biotopstrukturen, die auch für viele andere Arten ökologisch bedeutend sind. Zusammen mit dem Naturpark Lauenburgische Seen werden Naturschutz- und Bildungsprojekte umgesetzt. Der Naturpark setzt sich für den schonenden Umgang mit Natur und Landschaft und den Erhalt der biologischen Vielfalt ein. Er möchte Menschen für die Faszination und den Schutz unserer Naturschätze sensibilisieren.