Ziethen (pm). Am 14. Dezember fand in der Feuerwache Ziethen die offizielle Übergabe eines weiteren Löschgruppenfahrzeuges für die Feuerwehr Ziethen statt. Dieses neue Feuerwehrfahrzeug wurde von der Feuerwehr eigenständig ausgeschrieben für den europäischen Wettbewerb, das eingesparte Geld für externe Ausschreibungsfirmen wurde eingespart.
Zur Übergabe erschienen zahlreiche Gäste, die sich nach der Begrüßung von Bürgermeister Karl-Horst Salzsäuler das Fahrzug genau anschauen konnten. Nach dem offiziellen Teil der Veranstaltung wurde mit der Unterstützung der Kameraden von der Feuerwehr Bäk-Mechow-Römnitz, für das leibliche Wohl gesorgt. Alle Beteiligten waren sich über den gelungenen Abend einig.
Am 7. Juli 2017, dem Freitag vor dem damaligen Amtsfeuerwehrfest der Feuerwehren des Amtes Lauenburgische Seen in Ziethen, wollte ein Kamerad mit dem damaligen LF 8 der Feuerwehr Ziethen, noch benötigtes Material für die bevorstehende Veranstaltung abholen, als im Kreuzungsbereich Bahnhofsallee/Matthias-Claudius Straße in Ratzeburg ihm ein Fahranfänger mit seinem BMW durch Missachtung der Vorfahrt, auf die linke Vorderachse des Löschfahrzeuges fuhr. Zu diesem Zeitpunkt war die Ampelanlage dort ausgefallen und Verkehrszeichen regelten die Vorfahrt. Der Aufprall des BMW war kräftig und zwar so kräftig, dass das Löschfahrzeug Totalschaden erlitt.
Da durch den Wegfall des bisherigen Löschfahrzeuges, was auch zugleich Ausbildungsfahrzeug der Jugendfeuerwehr war, akute Nöte entstanden, bei Einsätzen das eintreffende Personal zur Einsatzstelle bringen zu können, wurde in kürzester Zeit eine Projektgruppe mit dem Auftrag „Konzipierung eines neuen Löschfahrzeuges“ eingesetzt. Eine Ausschreibungsfirma brauchte für das neue Löschfahrzeug nicht beauftragt werden, konnte man dies doch eigenständig erledigen und die dafür fälligen 10.000 Euro einsparen.
Die Projektgruppe war sich schnell einig darüber, dass vorzugsweise ein Mercedes-Benz und Firma Ziegler zusammengehören und eine Art Zwilling vom vorhandenen HLF gebaut werden sollte. So schrieb die Feuerwehr dann europaweit aus. Es wurde nach Ablauf der Veröffentlichungsfrist dann ausgewertet und wir alle freuten uns sehr, dass die vorab getroffene Entscheidung für Fahrgestellhersteller und Aufbauhersteller voll aufgegangen war.
Am 13. November machte sich die Projektgruppe der Feuerwehr Ziethen gemeinsam mit dem Ziethens Bürgermeister Karl Horst Salzsäuler auf den Weg nach Giengen in Baden-Württemberg, um das neue Kommunalfahrzeug der Gemeinde Ziethen abzuholen. Nach detaillierter Prüfung, Ab- und Übernahme des Fahrzeuges im Werk, ging es am 14. November mit dem neuen LKW über die deutschen Bundesautobahnen dann Richtung Norddeutschland. Bis auf eine dreistündige Vollsperrung der A 7 und somit drei Stunden Fahrzeitverlust, war alles bestens.
Das Feuerwehrfahrzeug ist ein Fahrzeug der 16 Tonnen-Klasse mit einem geländegängigen Allrad-Fahrgestell Mercedes-Benz, angetrieben von einem starken 300 PS Motor. Das Getriebe arbeitet vollautomatisch und wirkt sich besonders erleichternd im Fahrbetrieb aus. Es handelt sich um ein Löschgruppenfahrzeug, heißt, es wird mit neun Einsatzkräften besetzt. Der feuerwehrtechnische Aufbau ist auf maximal umfassende Löschwasserförderung konzipiert mit zwei leistungsstarken Pumpen. Auf dem Fahrzeug befinden sich über einen Kilometer Schlauchmaterial, davon alleine 900 Meter B-Schlauchlängen. B-Schläuche sind dicke Druckschläuche durch die Wasser befördert und zur Brandstelle transportiert wird. Sie sind unerlässlich.
Das Fahrzeug besticht darin, dass dieses mit dem eben erwähnten Konzept ganze drei regional üblich vorgehaltene Feuerwehrfahrzeuge ersetzt und somit auch drei mal neun Kräfte, in Summe 27 Einsatzkräfte ersetzt. Dieses Fahrzeug kann mit seiner Löschgruppe autark ohne weitere Hilfe 900 Meter Löschwasserförderung betreiben.
Bei den gängigen Tagesverfügbarkeiten von Einsatzkräfte, einhergehend mit einem größeren Schadensereignis mit hohem Wasserbedarf, benötigt man jetzt nur noch ein Löschfahrzeug für die Wasserförderung wo bisher zuvor noch drei Fahrzeuge mit Mannschaft und Gerät benötigt wurden. „Das LF10 kann von den umliegenden Wehren, bei Bedarf nachgefordert werden“, so der Gemeindewehrführer Jens Kowe.
Aber auch die Technische Hilfeleistung findet sich auf diesem Fahrzeug wieder. Neben strombetriebener Überdruckbelüftung, medizinischer Erstversorgung mit dazugehörigen Rettungsgeräten können überdies die Einsatzkrafte sich bereits während der Anfahrt zum Einsatzgeschehen mit vier Atemschutzgeräten im Mannschaftsraum ausrüsten.