Kittlitz/Kneese/Rosenhagen (aa). Rund 400 Menschen aus Ost und West feierten am 3. Oktober gemeinsam den Tag der deutschen Einheit. Aber nicht in Kiel, sondern dort wo im sich November 1989 tatsächlich direkte Nachbar nach vielen Jahren der Trennung wieder die Hand reichen konnten – in Rosenhagen. So feierten Bürger aus Kittlitz, Kneese und Umgebung gestern mit dem bereits 30. Brückenfest ihre persönliche deutsche Wiedervereinigung.
Näher als in Rosenhagen, einem Ortsteil der Gemeinde Kittlitz, konnte man während der deutsch-deutschen Teilung der Grenze kaum kommen. Der Goldenseebach markiert hier die Grenze zwischen Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern. Heute ist es ein leichte hier über die Brücke ins benachbarte Dutzow oder Kneese zu fahren. Vor noch 30 Jahren war das ein unmögliches Unterfangen, für alle nach 1989 geborenen Personen eine der normalsten Sachen von der Welt.
Die Freiwilligen Feuerwehren der Gemeinden Kittlitz und Kneese hatten bereits am 12. Mai 1990 die Brücke über den Grenzgraben gebaut und die Eröffnung dieser Brücke wurde am 2. Juni 1990 als erstes Brückenfest gefeiert. Nun am 3. Oktober 2019 haben sie alle sich wieder versammelt um zum bereits 30. Mal ihr Brückenfest zu feiern. „Ich hatte auch eine Einladung vom Bundespräsidenten zur großen Feier in Kiel, aber ich bin hier dabei. Das ist mir wichtig“, erklärt Kittlitz‘ Bürgermeisterin Barbara Eggert. Sie wolle mit dieser Entscheidung unter anderem der jüngeren Generation verdeutlichen, dass dies nicht nur irgendein Fest von vielen ist, sondern dass es Region und die Menschen eine gewichtige Bedeutung hat.
„Die deutsche Einheit ist jeden Tag“, sagt Kneeses Bürgermeister Hans-Jürgen Hoffmann, „Wir feiern, was alltäglich, aber nicht selbstverständlich ist. Fragen Sie die, die damals dabei waren.“ Nach dem gemeinsamen Singen der jeweiligen Hymnen der beiden Bundesländer Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein wurde dann bei Blasmusik, Erbsensuppe, Kuchen und Getränken viel geplauscht. Auch so manch anderer Bürgermeister der Region als auch Amtsvorsteher Heinz Dohrendorff (Amt Lauenburgische Seen) kamen an diesem Tag nach Rosenhagen.
Zum Abschluss des Brückenfestes gegen 13 Uhr wurde dann noch traditionell wie symbolisch die Brücke überquert. Also eigentlich ein ganz normaler Tag in Rosenhagen und doch so besonders.