Ratzeburg (pm). Ihre Liebe zur St.-Petri-Kirche war der Auslöser, sich ehrenamtlich zu engagieren. Vierzehn Jahre, von 2003 bis 2017, wirkte Gisela Zarp im Kirchengemeinderat und begleitete die Sanierung der Stadtkirche intensiv. Dafür – und für viele weitere Engagements, erhält sie am Sonntag, 29. September 2019, das Ansgarkreuz. Die Auszeichnung ist ein Dankzeichen der Nordkirche für ehrenamtliches Engagement. Der Gottesdienst mit Pröpstin Frauke Eiben beginnt um 10 Uhr. Im selben Gottesdienst wird auch Oliver Erckens als neuer Pastor für die St-Petri-Kirchengemeinde begrüßt.
Die 81-Jährige Rechtsanwaltsgehilfin ist in Hamburg geboren und aufgewachsen, lernte mit 16 ihren Mann Manfred, einen Ratzeburger, kennen und heiratete ihn mit 21 Jahren. Das Ehepaar bekam eine Tochter und einen Sohn, sie lebten zunächst in Hamburg, bevor es 1987 ganz in die Inselstadt ging.
„Verliebt in die St.-Petri-Kirche habe ich mich an Heiligabend 1958, mein erster Besuch in der Kirche und gleichzeitig der Tag meiner Verlobung. Ich entschied hier, mich taufen zu lassen. Ich bin in einem atheistischen Elternhaus großgeworden“. Getauft wurde sie am 30. Mai 1959, wenige Tage vor der Hochzeit. Einen Bezug zur Kirche hatte sie aber schon als Kind in der Nachkriegszeit: „Ich sang mit meiner Schwester in einem Kinderchor, bis wir es leider nicht mehr durften“, erinnert sich Gisela Zarp, die auch früh anfing zu beten. Während der Tauf-Vorbereitung löcherte sie den Pastor mit vielen Fragen zur Bibel. Eine Aussage ist ihr besonders im Gedächtnis geblieben: „Glauben ist Vertrauen und vieles kannst du mit dem Herzen fühlen“. Schritt für Schritt seien sie das Markus-Evangelium durchgegangen, haben Aussagen interpretiert. „Heute ist für mich wichtig, wie es der Prediger Salomo gesagt hat: „Alles hat seine Zeit“ und ich bemühe mich, diese Erkenntnis im täglichen Leben zu beherzigen.“
Während ihrer Zeit im Kirchengemeinderat leitete Gisela Zarp den Bauausschuss, plante Hand in Hand mit Pastoren und Architekten die Sanierung von St. Petri 2009 bis 2012. „Ich war so glücklich, als die Kirche ihren schönen hellen Anstrich erhielt und von innen erstrahlte“, freut sich die rüstige Dame. Auch die An- und Umbauten des Kindergartens und der Friedhofskapelle verantwortete sie mit, saß im Finanz- und Verwaltungssauschuss und bereicherte Gottesdienste als Lektorin. „Kleine Ehrenämter bekleide ich noch; unter anderem engagiere ich mich im Esperanza-Weltladen.“
Neben all dem Engagement hat Gisela Zarp aber auch noch Hobbys: „Ich lese gerne, gehe mit meinem Mann ins Theater Lübeck oder höre Konzerte in der ‚Elphi‘ Hamburg. Wir lieben unseren schönen Garten, den wir hegen und pflegen. Und wir springen sehr gerne in den Küchensee, der nahe hinter unserem Grundstück liegt“.
Und eine kleine Anekdote gibt die Großmutter von vier Enkeln zum Schluss preis: „Als Kind sparte ich das Fahrgeld und fuhr die acht Kilometer zur Schule mit dem Rad. Auf der Hälfte des Wegs liegt ein Berg, auf dem eine Ansgarkirche steht. Von da an ging es super leicht bergab. Ich war nie in dieser Kirche, obwohl ich sie immer wahrgenommen habe. Es berührt mich, dass ich nun das Ansgarkreuz erhalte“.