Herzogtum Lauenburg (pm). „Leider haben sich unsere Befürchtungen bestätigt, dass die von Bund und Ländern aufgesetzte Dürrehilfe die meisten Betriebe nicht erreicht und für Viele zum Flop wird.“ Das ist das Zwischenresümee, das der Bauernverband Schleswig-Holstein nach Bekanntwerden vorläufiger Ergebnisse zu den Anträgen gezogen hat.
Präsident Werner Schwarz betonte, dass von dem vom Land geschätzten Schaden von 422 Millionen Euro ohnehin 95 Prozent die Landwirte trügen. In der Öffentlichkeit sei der Eindruck entstanden, der Landwirtschaft würde großzügig geholfen. Das sei aber nicht annähernd der Fall. Noch nicht einmal zehn Prozent der landwirtschaftlichen Betriebe hätten Dürrehilfe beantragt und derzeit sähe es nach einer Ablehnungsquote von 30 bis 40 Prozent aus, so dass allenfalls etwa 700 von 12.500 Betrieben mit Hilfe rechnen könnten.
Von Anfang an hatte der Verband die zu komplizierten Voraussetzungen und Nachweispflichten der Bund-Länder-Vereinbarung kritisiert. Diese Einschätzung hätte sich nicht nur durch die niedrigen Antragszahlen bestätigt, sondern werde nun noch übertroffen durch die wenig praxisgerechte Handhabung in Schleswig-Holstein. Von einer an sich notwendigen schnellen Hilfe könne ohnehin nicht mehr die Rede sein. Man erkenne aber an, dass die Mitarbeiter des Landesamtes mit hohem Einsatz gearbeitet hätten.
Hauptgrund für die Ablehnungen sei, dass man Ernteergebnisse nur anerkennen wolle, wenn eine vollständige und flächenbezogene Verwiegung der gesamten Ernte vorliege. Dies sei erst jetzt im Rahmen der Ablehnungen bekannt geworden. Insbesondere bei der Ernte von Mais und Gras zur Verfütterung ist eine solche Ernteermittlung nicht üblich. Auf Ackerbaubetrieben liegen aufgrund eigener Einlagerung zumeist nur Teilverwiegungen vor. Ersatzweise werde nun auf geschätzte Durchschnittszahlen abgestellt. Die dafür gewählten Regionen seien aber zu groß und uneinheitlich, um die Betroffenheit des einzelnen Betriebs abbilden zu können, betont der Verband.
Präsident Schwarz hob hervor, dass es nicht darum gehe, der Landwirtschaft das Wetterrisiko abzunehmen. „Mit den Unsicherheiten des Wetters zu leben, gehörte immer schon zu unserem Beruf dazu“, so Schwarz. Aber bei extremen Wetterereignissen wie der Dürre im letzten Jahr, sei Nothilfe geboten, wenn man die hart betroffenen Betriebe erhalten wolle.