Schwarzenbek (pm). „Trotz Machbarkeitsstudie zur Alten Realschule (2015), zweier Schulentwicklungspläne (2013 und 2018) diverser Sitzungen städtischer Gremien und widersprüchlicher Entscheidungen fordern nun also die Freidemokraten ein Gesamtkonzept zur städtischen Schulraumplanung – wie viele Gutachten, Experten und Sonderfachleute (Beschluss im Sonderausschuss Realschule) braucht die Drei Mann – Fraktion um FDP-Chef Helmut Stolze denn noch?“, fragt sich CDU-Stadtverordneter Egon Siepert.
Rund Hunderttausend Euro habe die Politik und Verwaltung nun bereits für seitenweise Papier und Vorlagen ausgegeben, die Alte Realschule stehe indes seit zehn Jahren leer (Kostenpunkt für leerstehende gut 4.000 Quadratmeter pro Jahr: Siebzigtausend Euro) genug als Entscheidungsgrundlage findet Siepert: „Nach all‘ den Sonntagsreden müssen nun Taten folgen – mutlose Politik hat noch nie zu vernünftigen Ergebnissen geführt.“ Die Zeit dränge, in Aktionismus verfallen müsse man aber nicht, nur um eigene Fehler zu überdecken: „Nicht den zweiten vor den ersten Schritt setzen – zunächst ist wichtig, zeitnah Raum zu schaffen für rund 160 Schulanfänger in der Grundschule Nordost. Von der abstrusen Vorstellung ein Lehrschwimmbecken in die Realschule zu setzen, sollte man sich ohnehin schnellstmöglich verabschieden. Bis derartige Entscheidungen gefällt sind, haben die jetzigen Schulanfänger sonst längst Abitur gemacht.“
Überlegungen, VHS und IT – Verwaltungsbereiche in die Realschule zu setzen, seien nicht vorrangig , diese Entscheidungen sollten verschoben werden, damit wir uns den aktuell drängenden Fragen widmen können.“ Volkshochschule und Verwaltung seien erstmal zentrumsnah untergebracht.
Den Brief aller Schulleiter, in dem eine Sondersitzung der Stadtverordneten gefordert wird, unterstützt der langjährige Politiker, erinnert aber auch gleichzeitig an den Beschluss der Stadtverordnetenversammlung von Februar 2018: „Die Machbarkeitsstudie von 2015 sieht die schulische Nutzung der Realschule unter anderem für die Centa Wulf Schule vor, auf dieser Grundlage sollte nun endlich vollmundige Ankündigungen in Taten umgesetzt werden.“ Seit einem Jahr würden nach diesem Beschluss Berechnungsgrundlagen erwartet, angekündigt hatte Verwaltungschefin Ute Borchers-Seelig diese in Presseberichten. Gleichzeitig wurde allerdings immer wieder die Digitalisierung der Schulen verschoben. Die von den Elternvertretungen angemahnte Umsetzung des Medienkonzeptes sollte nur Formsache sein, meint Siepert: „Tatsächlich aber fehlen stabile, schnelle Datenverbindungen, Tablets oder Interaktive Tafel – das einzig Digitale, was wir vorweisen können, sind Whatsappgruppen der Eltern.“
Dringender Handlungsbedarf also nach Meinung des Christdemokraten. „Wer sich allerdings ständig mit der obsoleten Zusammenlegung der Grundschulen beschäftigt, ohne den aktuellen Schulentwicklungsplan (SEP) zu berücksichtigen, kommt natürlich keinen Schritt voran“, sagt Siepert. Der SEP beschreibt auch die demografische Situation: Während der nördliche Teil Schwarzenbeks deutlich verjüngt ist, wird der südliche Raum vorwiegend von Älteren bewohnt. „Im Sinne des Mottos ‚Kurze Beine, kurze Wege‘ sollten weiterhin die Kleinsten in Wohnortnähe beschult werden – meine Stimme für eine Zusammenlegung der Grundschulen oder Beschränkungen der Einschulungen in Nordost wird es in keiner Stadtverordnetensitzung oder im Schulverband geben“, stellt er klar.