Kiel (pm). Bildungsministerin Karin Prien hat den dritten Bericht zur IT-Ausstattung und Medienbildung an den schleswig-holsteinischen Schulen vorgelegt. Er basiert auf Daten von gut 88 Prozent der Schulen, das entspricht 704 von 797 Schulen. „Es gibt einen positiven Trend: Die IT-Ausstattung der Schulen verbessert sich langsam. Das zeigen die aktuellen Zahlen über Internetanschlüsse, fest installierten WLAN und Medienkonzepte“, sagte die Ministerin am 10. Dezember in Kiel.
So habe sich der Anteil der schnellen Internetanschlüsse von 29,7 Prozent (2016) auf 51,3 Prozent erhöht. Auch fest installiertes WLAN wird an 77 Prozent der Schulen bereitgestellt (2016: 63 Prozent). Konzeptionell verankert sei die Medienbildung mittlerweile an knapp 80 Prozent der befragten Schulen. Ministerin Prien: „Der Bericht benennt zugleich den weiteren Bedarf der Schulen. Vieles davon haben wir mit unserem ‚Digitalen Bildungspaket Schleswig-Holstein’ bereits auf den Weg gebracht. Doch wir brauchen auch die Gelder aus dem Digitalpakt, der nach zweijährigem Vorlauf jetzt endlich kommen muss. Zeitliche Verzögerungen mit Blick auf komplizierte Verhandlungen zu einer umfassenden Grundgesetzänderung sind nicht gerechtfertigt. Jetzt muss die Möglichkeit geprüft werden, den Digitalpakt auch ohne Grundgesetzänderung umzusetzen.“
Im Vergleich zur Befragung der schleswig-holsteinischen Schulen im Jahr 2016 gibt es in vielen Bereichen positive Entwicklungen:
Internetanbindung der Schulen: Inzwischen verfügen 51,3 Prozent der Schulen über sehr schnelle Internetanschlüsse (VDSL, Kabel, Glasfaser). Um alle Schulen mit dieser Basisinfrastruktur zu versorgen, wird das Land den Schulen bis 2020 schnelle Breitbandanschlüsse auf Glasfaserbasis ermöglichen.
WLAN: 77 Prozent der Schulen und damit drei Viertel der Schulen verfügen über WLAN zumindest in Teilen der Schule. Das ist gegenüber 2016 bei den allgemeinbildenden Schulen je nach Schulart ein Plus zwischen 8 und 15 Prozent. Den größten Sprung haben die berufsbildenden Schulen gemacht: Dort gibt es eine Steigerung von 77, 8 Prozent in 2016 auf 100 Prozent in 2018.
Ausstattung: Nahezu alle Schulen verfügen über unterrichtliche Netzwerke. Die Endgeräte-Schüler/in-Relation hat sich seit 2016 insgesamt leicht reduziert, was insbesondere an weniger Endgeräten in den Grundschulen liegt. An den Gemeinschaftsschulen und Gymnasien hat sich die Relation verbessert. Fast die Hälfte aller Endgeräte wird in Computerräumen genutzt. Es zeigt sich eine Entwicklung hin zu einer mobil einsetzbaren Endgeräteausstattung – denn der Anteil der Tablets wächst.
Onlinesysteme für Kommunikation, Datenaustausch und Lernorganisation: Der Anteil der Schulen, die diese nutzen, ist von 57 Prozent auf 70,3 Prozent gestiegen. 59 Prozent davon arbeiten mit der vom Land bereitgestellten Kommunikationsplattform „SchulCommSy“ – zum Austausch von Materialien oder zur (internen) Kommunikation zwischen Schülerinnen und Schülern sowie Lehrkräften.
Wartung: Der Anteil der Anteil der Mitarbeiter/-innen der Schulträger am Support hat sich seit 2014 von 17,8 Prozent auf 27,8 Prozent erhöht. Dagegen sinkt der Anteil der Lehrerinnen und Lehrer leicht, die technischen Support leisten: von 40 Prozent auf 38 Prozent.
Bring Your Own Device (BYOD): Der Anteil derweiterführenden und berufsbildenden Schulen, die diese Szenarien (Schülerinnen und Schüler nutzen private Geräte wie Laptop, Tablet oder Smartphone) einführen oder ausweiten möchten, ist von 60 Prozent in 2016 auf 68 Prozent gestiegen.
Medienbildung: Konzeptionell verankert ist die Einbindung von Medien an mittlerweile knapp 80 Prozent der befragten Schulen. 260 Schulen davon geben an, dass sie derzeit an ihren Medienkonzepten arbeiten (2014: 21, 2016: 122).
Mit 79 Prozent schätzt der deutlich überwiegende Teil für ihre Schule ein, dass die Mediennutzung hinter den Möglichkeiten zurückbleibt. Als Begründung werden neben einer mangelhaften Ausstattung auch ein allgemeiner Zeitmangel sowie eine nicht ausreichende Qualifizierung der Lehrkräfte angegeben. Dieses spiegelt sich auch im Bedarf für Lehrerfortbildungen sowohl im Bereich Technik als auch im Bereich Fachdidaktik wider, der von einer großen Mehrheit als »mittel« oder sogar »hoch« eingeschätzt wird.
Bildungsministerin Karin Prien: „Mit einer guten IT-Ausstattung schaffen wir den Rahmen für das Lehren und Lernen in der digitalen Schule. Denn ebenso wichtig wie die Technik ist es, die Lehrkräftefortbildung zu stärken und Schülerinnen und Schülern die notwendige Medienkompetenz zu vermitteln.“ Eine Vorbildfunktion komme dabei den mittlerweile 130 digitalen Modellschulen zu, von denen seit diesem Jahr 26 Schulen auch Referenzschulen für das Lernen mit digitalen Medien im Fachunterricht sind. Ministerin Prien: „Hier gilt: Alle sollen von diesen positiven Beispielen lernen und sich miteinander vernetzen.“
Hintergrund
Nach 2014 und 2016 folgt jetzt der dritte Bericht zur IT-Ausstattung und Medienbildung an Schulen. Teilgenommen an der Online-Umfrage haben 704 Schulen, im Jahr 2016 waren es 656 Schulen. Die Schulleiterinnen und Schulleitern gaben ihre Rückmeldungen zu 40 Fragen.