Kiel (pm). Nach einer aktuellen Umfrage der IHK Schleswig-Holstein erhöhten vier Prozent der Gemeinden ab 2.000 Einwohnern ihre Gewerbesteuerhebesätze in 2018. In 2017 waren es noch 18 Prozent. Bei der Grundsteuer B stiegen in acht Prozent (2017: 20 Prozent) der Kommunen die Hebesätze. Hebesatzsenkungen sind trotz anhaltend hoher Steuereinnahmen ausgeblieben.
„Nach Jahren kontinuierlicher Erhöhung sehen wir nun erste Anzeichen von Entspannung bei den Hebesätzen. Das ist aber kein Grund zum Zurücklehnen“, sagt Friederike C. Kühn, Präsidentin der IHK Schleswig-Holstein. „Die Kommunen sollten die einmalig gute Einnahmensituation zur Haushaltskonsolidierung nutzen, um Steuererhöhungen aus der Vergangenheit zurückzuführen oder zumindest zukünftige zu vermeiden“, betont Kühn. „Wir dürfen nicht vergessen, dass Grundsteuerspitzenhebesätze, wie 700 Prozent in Glücksburg und 690 Prozent in Flensburg, deutlich zu hoch sind. Auch bei der Gewerbesteuer haben wir mit 450 Prozent in Kiel und Lübeck fast das Hamburger Niveau erreicht.“
Im Hinblick auf die aktuell diskutierten Grundsteuerreformmodelle plädiert Kühn: „Wir brauchen eine unbürokratische und aufkommensneutrale Umsetzung der Vorgaben des Bundesverfassungsgerichts für unsere Unternehmen. Die Kommunen dürfen eine Reform keinesfalls dazu nutzen, neue Einnahmen im Bereich der Grundsteuer zu generieren.“
Der durchschnittliche Gewerbesteuerhebesatz in Schleswig-Holstein beträgt derzeit 360 Prozent (2017: 359 Prozent). Im Bereich der Grundsteuer B stieg der Hebesatz in Schleswig-Holstein ebenfalls um durchschnittlich einen Prozentpunkt im Vergleich zum Vorjahr. Er liegt nun bei 364 Prozent.
Die IHK Schleswig-Holstein befragt jährlich Gemeinden ab 2.000 Einwohner zur Höhe der Realsteuerhebesätze der Gewerbesteuer und Grundsteuer B. Die Grundsteuer B betrifft alle Grundstücke mit Ausnahme von land- und forstwirtschaftlichem Vermögen, für das die Grundsteuer A gilt. Mit einer hieraus resultierenden Übersicht gibt sie ansässigen, aber auch ansiedlungs- und umsiedlungsinteressierten Unternehmen eine standortpolitische Orientierungshilfe.
Den Realsteueratlas 2018 finden Sie unter www.ihk-sh.de/realsteueratlas.
IHK Schleswig-Holstein
Die IHK Schleswig-Holstein ist die Arbeitsgemeinschaft der IHKs Flensburg, Kiel und Lübeck. Die IHK Schleswig-Holstein ist seit 1. Januar 2006 der zentrale Ansprechpartner für alle Fragestellungen zum Thema Wirtschaft, die mehr als nur regionale Bedeutung haben. Zu diesen Themen bündelt sie die Meinung der drei IHKs in Schleswig-Holstein, so dass diese gegenüber Politik und Verwaltung mit einer Stimme für die Wirtschaft im Lande sprechen. Die IHK Schleswig-Holstein nimmt die Interessen von 175.000 Unternehmen mit rund 750.000 Arbeitnehmern wahr.