Mölln (aa). Seit 2015 ist die befristete Stelle einer Flüchtlingskoordinatorin in Mölln eingerichtet und besetzt. Eigentlich sollte es jetzt um eine Entfristung dieser Stelle gehen, wie Mitglieder der SPD- und Grünen-Fraktion im Rahmen eines gemeinsamen Pressegesprächs mitteilten. Stattdessen legte die CDU-Fraktion am 13. August einen Antrag vor, der vorsieht, die Stelle auf weitere zwei Jahre befristet. Grüne und Sozialdemokraten reagieren mit Unverständnis.
„Deutschland ist ein Einwanderungsland. Wir werden auch weiterhin Kriegsflüchtlinge nach Mölln bekommen“, erklärt Ratsherr Hans-Joachim Grätsch (SPD). Eine Flüchtlingskoordinatorin werde Mölln seiner Ansicht nach daher langfristig gebraucht, daher sei diese wichtige Aufgabe nachhaltig zu lösen.
Ratsfrau Sabine Tetzlaff bemängelt zudem, dass die CDU in ihrem Antrag formuliert, sie sähen noch einen „umfassenden Informationsbedarf“ und halte „ein umfassendes Konzept zur besseren Integration für unbedingt erforderlich.“ Dazu Tetzlaff: „Es gibt bereits ein Konzept. Das ist kein Geheimnis.“ Die entsprechenden Informationen hätten bereits in einer Vorlage der Stadtverwaltung vom 19. Juni 2018 vorgelegen und seien zudem jederzeit im Internet abrufbar. Die Vertreter der CDU hätten daher „ihre Hausaufgaben nicht gemacht.“ Zudem sei der CDU-Antrag „ein Schlag ins Gesicht vieler Ehrenamtler“, die sich seit Jahren in der Flüchtlingsbetreuung engagieren. Ein Netzwerk verschiedener Akteure (Sozialamt, Jobcenter, Diakonie und Ehrenamtler), wie im CDU-Antrag gefordert, gebe es bereits. „Es ist gute Arbeit geleistet worden“, so Sabine Tetzlaff weiter und schließt hier Flüchtlingskoordination Charlotte Wienecke explizit mit ein. Letztere sei eine verlässliche Ansprechpartnerin, habe vor drei Jahren bei null angefangen und seit dem viel Aufbauarbeit geleistet. Durch den CDU-Antrag sehen die Grünen die notwendige Langlebigkeit der Stelle in Gefahr. „Mir kommt es so vor, als wüsste die CDU nicht, was da überhaupt geleistet wird“, gibt sich Sabine Tetzlaff verwundert.
„Es ist mir unbegreiflich, wo Nachfragen der CDU nicht beantwortet worden sind“, meint Grätsch. Der CDU-Antrag erwecke den Eindruck, als hätte Integrationsarbeit in Mölln bislang nicht stattgefunden. „Wir hoffen, dass das Thema nochmal in den Ausschüssen behandelt wird“, so Hans-Joachim Grätsch abschließend.