Ratzeburg (pm). Die Verwaltungsstelle der AOK Ratzeburg (AOK Nord-West) wurde Ende Mai 2018 aufgelöst. Ein Teil der über die Jahre angefallenen Unterlagen wurden nun in das Kreisarchiv Ratzeburg übernommen.
Die Initiative ging von der Forschungsstelle der Sozialversicherungsträger in Bochum aus, die sich in Zusammenarbeit mit dem Westfälischen Archivamt in Münster und der AOK Westfalen-Lippe bereits mehrmals bei der Schließung von Niederlassungen für die Sicherung von Archivgut eingesetzt hatte. Auch in Nordrhein-Westfalen übernahmen die jeweils zuständigen Kommunalarchive die AOK-Unterlagen.
Nach einer Sichtung im April 2018 mit Mitarbeitern der Bochumer Forschungsstelle und der AOK Nord-West wurde entschieden, folgendes Archivgut zu sichern:
etwa 100 Holzkästen mit Versichertenkarten aus den Jahren 1945 bis 1975, welche laut Aussage des ehemaligen Niederlassungsleiters, Andreas Kulina, vorerst nicht vernichtet werden dürfen, dazu Hebekarten von Betrieben aus dem Kreis Herzogtum Lauenburg. Ergänzt wird der Bestand durch Unterlagen der Selbstverwaltung der AOK aus der Zeit ab etwa 1900, wozu Protokollbücher, Generalakten und Bauunterlagen von AOK-Gebäuden gehören.
Die Leiterin des Kreisarchivs Ratzeburg, Cordula Bornefeld, ist über den Zugang dieser Überlieferung sehr erfreut – stellt dieser doch einen wichtigen Baustein zur Dokumentation von regional-historischen Aspekten gerade im Bereich der Sozialgeschichte dar. Andreas Kulina berichtete, dass immer wieder noch Anfragen aus der ganzen Welt eintreffen, um zum Beispiel über die Versichertenkarten Nachweise für den Einsatz von Zwangsarbeitern erbringen zu können.
Ein Vertrag über die Deponierung von Archivalien regelt die Hinterlegung der Unterlagen, welche demnach weiterhin im Eigentum der AOK Nord-West bleiben.