Ratzeburg (pm/aa). Das schafft nicht jedes Ehepaar! Margot (geb. 6.6.1937) und Waldemar Komorowski (geb. 6.4.1929) feierten gestern (31. Mai 2018) ihren 60. Hochzeitstag. Die erste Begegnung des diamentenen Hochzeitspaar liegt sogar noch weiter zurück. Margot und Waldemar (Waldi) – beide nach der jeweiligen Flucht (Pommern bzw. Ostpreußen) nach Ratzeburg/Vorstadt gezogen – hatten schon sehr früh Blickkontakt. Die Cousine hatte Margot mit zum Schulfest genommen. Margot war da aber erst vierzehn und Waldemar ja schon 22 Jahre alt. So blieb es erst mal bei diesem Blickkontakt.
Nachdem Margot mit 17 Jahren in Ratzeburg ihre mittlere Reife abgeschlossen und Waldemar vor seinem Studium zum Bauingenieur seine Maurerlehre absolviert hatte, hatten beide den gleichen Weg: Mit dem Bus aus der Vorstadt zum Bahnhof um mit dem Zug nach Lübeck zu fahren. (Waldemar Studium, Margot machte eine Ausbildung am Lübecker Amtsgericht als Gerichtsschreiberin). Auf den Fahrten gab es nun genug Gelegenheit den kurzen Blickkontakt von einst zu vertiefen und zu intensivieren.
Viele Tanzveranstaltungen in der Kleinstadt, Kinobesuche, Faschingsfeste in Lübeck, Schwimmen im Kanal und Ratzeburger See, Abschlussfest der Ingenieurschule, folgten.
Waldemar war Rettungsschwimmer und Gründungsmitglied der DLRG in Ratzeburg, spielte hochklassig Jahre lang für Ratzeburgs Handballer, sein Hauptaugenmerk lag jedoch auf seiner Margot und auch deren Eltern für sich zu gewinnen.
Am 19. Mai 1956 wurde sich dann verlobt. Am 30. Mai 1958 fand der große Polterabend mit vielen Gästen statt. Am Folgetag wurde in der St. Petri Kirche geheiratet und im dafür leer geräumten Haus von Margots Eltern gefeiert. Vor der Kirche spielte eine zwölf Mann Kapelle, eine Überraschung des Onkels, der Musiker war. Ein Teil der Kapelle spielte weiter auf der Hochzeitsfeier bis in den frühen Morgen. Und auch in der nächsten Nacht wurde noch einmal gefeiert. Alle Studienkollegen von Waldemar feierten mit dem Brautpaar und den Familienmitgliedern erneut bis in den Morgen.
Feiern konnten die beiden also schon immer. Zahlreiche Feste richteten sie für sich und für ihre zahlreichen Freunde aus, einschließlich der Verlobungsfeiern der Kinder. Aber auch kaum einen der großen Bälle in Ratzeburg und Lübeck ließen sie bis ins höhere Alter aus. Beiden ist die Leidenschaft zum Schwimmen geblieben, regelmäßiges Schwimmen in der Schwimmhalle über Jahrzehnte miteinander, Schwimmen mit den Enkeln dort, im Ratzeburger See und in der Nordsee sind untrennbar mit beiden verbunden. Auch der Tanzsport bis hin zur goldenen Tanznadel und vielen Preistänzen in Formation in jüngeren Jahren hat beide immer jung und fit gehalten.
Am wichtigsten ist beiden jedoch die Familie. Dazu zählen inzwischen zwei Töchter (1960, 1961), ein Sohn (1971), alle wohnhaft in Ratzeburg St. Georgsberg (genau wie die Eltern)
zehn Enkelkinder (zwischen 31 und zehn Jahren) sowie drei Urenkel (Leon fast 5 Jahre, Paula 1 Jahr, Malia 1 Jahr). Da sind sie immer noch gern mittendrin und freuen sich, dass es selbstverständlich ist, sie immer an allem teilhaben zu lassen. Und das empfinden sie als Geschenk. Und besonders auch, dass sie immer noch beide jeden Tag miteinander genießen können und zusammen sind. Dafür danken sie mit ihrer Familie und ihren Freunden an ihrem Ehrentag in der Kirche St. Georg auf dem Berge. Anschließend wird mit allen Gästen im Restaurant am See gespeist und gefeiert.
Bürgermeister Rainer Voß gehörte zu den ersten Gratulanten und ließ es sich nicht nehmen, das Jubelpaar schon vor dem Kirchgang zu beglückwünschen. Und was ist nun das Geheimrezept für ein so langes Eheglück? „Wir haben immer gemeinsame Hobby gehabt, aber auch dem anderen immer seinen eigenen Freiraum gegeben. Außerdem ist es wichtig, dass man bei Problemen immer gleich miteinander redet – das ist das Wichtigste“, verrät Margot Komorowski gegenüber Herzogtum direkt.