Kiel (pm). „G9 kommt an – aber einen Run auf Gymnasien gibt es nicht“, sagte gestern (6. April) Bildungsministerin Karin Prien bei der Vorlage der Aufnahmezahlen an den weiterführenden Schulen in Schleswig-Holstein. Nach dem Ende der dritten Runde des Aufnahmeverfahrens für die fünften Jahrgänge zum Schuljahr 2018/19 werden insgesamt 23.682 Schüler an den weiterführenden Schulen aufgenommen, 482 (2,1 Prozent) mehr als im Vorjahr (23.200). Dieses Plus ist auf eine insgesamt höhere Zahl von Schülern an den Grundschulen zurückzuführen, erläutert das Ministerium.
„Die Rückkehr zum neunjährigen Bildungsgang an den Gymnasien war die Antwort auf die Wünsche vieler Schülerinnen und Schüler, Eltern und Lehrkräfte“, sagte Ministerin Prien. Sie habe schon bei der Änderung des Schulgesetzes nicht mit einem Sturm auf die Gymnasien gerechnet, allenfalls mit leichten Veränderungen der Zahlen – „und so ist es erfreulicherweise jetzt auch gekommen“. Die Einführung von G9 sei für junge Menschen ein wichtiger Schritt gewesen. Sie hätten nun mehr Zeit für ehrenamtliches Engagement, Sport und Vereinsarbeit oder für ihre musischen Interessen, betonte die Ministerin. Zugleich könne auch die Forderung der Hochschulen nach „mehr Studierfähigkeit“ mit G9 besser begegnet werden.
Die Aufnahmezahlen an den Gemeinschaftsschulen sind nahezu konstant geblieben, berichtete das Ministerium. Prien: „Das ist ein Beleg für die Qualität und die guten Profilangebote unserer Gemeinschaftsschulen.“ An den Gymnasien gebe es landesweit einen leichten Anstieg mit starken regionalen Unterschieden; so nehme zum Beispiel das Wolfgang-Borchert-Gymnasium in Halstenbek trotz guter Gymnasialangebote im Umfeld mit 180 Anmeldungen eine Spitzenstellung ein, sodass die Aufnahme auf 145 Schülern begrenzt wurde. Unter Berücksichtigung des Anstiegs der Schülerzahlen von 2,1 Prozent insgesamt gebe es einen Anstieg von bis zu 3,5 Prozent an den Gymnasien. Bei der Schulwahlentscheidung der Eltern spielten richtigerweise eine Vielzahl von Überlegungen – zum Beispiel das Profilangebot – eine Rolle, auch der Wechsel zu G 9 fließe mit untergeordneter Rolle sicherlich ein. Das Bildungsministerium spricht von einem moderaten Anstieg der Zahlen, weit weg von einem Run auf Gymnasien bei gleichzeitiger stabiler Entwicklung der Zahlen an den Gemeinschaftsschulen.
An den Gymnasien und den Gymnasien mit Gemeinschaftsschulteil wurden 10.968 Schüler aufgenommen (Vorjahr 10.389, +5,6 Prozent), an den Gemeinschaftsschulen mit Oberstufe 4.390 (Vorjahr 4.416, -0,6 Prozent), an den Gemeinschaftsschulen ohne Oberstufe 8.324 (Vorjahr 8.395, -0,8 Prozent). Die Übergangsquote – d. h. der Anteil der Kinder, die an der jeweiligen Schulart aufgenommen wurden – hat sich an den Gymnasien von 44,8 (10.389 Schüler) auf 46,3 Prozent (10.968) entwickelt, an Gemeinschaftsschulen mit Oberstufe von 19 (4.416) auf 18,5 Prozent (4.390) und an den Gemeinschaftsschulen ohne Oberstufe von 36,2 8.395) auf 35,2 (8.324) Prozent.