Lübeck (pm). Justizministerin Kerstin von der Decken und Gleichstellungsministerin Aminata Touré haben sich am Montag, 15. Dezember 2025 bei der pro Familia Beratungsstelle in Lübeck über Angebote der ambulanten Täterarbeit informiert. Die dortige Fachambulanz Gewalt bietet spezialisierte ambulante Therapie- und Beratungsangebote für Probandinnen und Probanden, die eine Gewalt- oder Sexualstraftat begangen haben oder ein erhöhtes Risiko zur Begehung einer solchen aufweisen sowie Beratungen für Angehörige, Fachkräfte und weitere Ratsuchende. Unter anderem gibt es:
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Beratungen für Täter/Täterinnen Häuslicher Gewalt im Rahmen des „Kooperations- und Interventionskonzepts Schleswig-Holstein (KIK).
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Akute und kurzfristige Interventionen der Gewaltpräventionsambulanz.
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Therapeutische Angebote für erwachsene Personen im Bereich Sexual- und/oder Gewaltdelikte.
„Die Arbeit mit Täterinnen und Tätern ist immens wichtig. Sie dient der Prävention erneuter Gewalt, indem gewaltausübende Personen lernen, Verantwortung zu übernehmen und ihre eigenen Gefühle besser zu kontrollieren. Ziel ist es, durch erlernte Strategien zur Konfliktlösung eine nachhaltige Verhaltensänderung zu erreichen“, sagte Justizministerin von der Decken.
„Gewalt gegen Frauen und Mädchen nimmt Jahr für Jahr zu. Um dagegen vorzugehen, muss der Fokus in der gesamten Thematik ´Gewalt gegen Frauen´ stärker auf Täter gelegt werden. Deshalb ist die Täterarbeit in Schleswig-Holstein ein wichtiger Baustein unseres Hochrisikomanagements sowie des landesweiten Kooperations- und Interventions-Netzwerkes zur Prävention und Intervention häuslicher Gewalt“, ergänzte Gleichstellungsministerin Aminata Touré: „Der Besuch heute ist für mich wichtig, da wir seit diesem Jahr die elektronische Fußfessel in Schleswig-Holstein im Einsatz haben und wir feststellen müssen, dass wir neben dieser wichtigen Maßnahme die Täterarbeit noch stärker ausbauen müssen, damit Frauen tatsächlich keine Gewalt mehr von ihren Partnern oder Ex Partner erfahren. Gesellschaftliches Ziel muss aber sein, dass Männer gar nicht erst zu Tätern werden.“
In Schleswig-Holstein werden Projekte und Einzelmaßnahmen der sogenannten Täterarbeit landesweit mit rund 2,1 Mio Euro gefördert. Ziel ist dabei, den Täterinnen und Tätern durch diese Maßnahmen gangbare Wege für eine Verhaltensänderung aufzuzeigen. Nach fachlicher Einschätzung sind insbesondere Interventionen zu einem frühen Zeitpunkt geeignet, nachhaltig Verhaltensänderungen anzustoßen. Die Täterarbeit ist so anerkanntermaßen ein zentraler Baustein, um Opfer vor weiteren Übergriffen zu schützen.