Herzogtum Lauenburg (pm). Wenn die ersten frostigen Tage kommen und der erste Schnee fällt, möchten viele Menschen den heimischen Vögeln bei der Futtersuche helfen, damit sie gut durch den Winter kommen. Allerdings erreicht die Fütterung am Vogelhaus nur etwa zehn Prozent der heimischen Brutvogelarten. „Vor allem die Körnerfresser profitieren von unserem Angebot am Futterhaus. Dabei ist es ganz einfach, für alle gefiederten Freunde das passende Futter anzubieten“, erklärt Anja Feige, Vogelexpertin im NABU Schleswig-Holstein. Optimal ist es, das ganze Jahr über vielfältige Lebensräume für Vögel im Garten bereitzuhalten, in denen sie stets genug Futter finden. „Die beste Unterstützung ist und bleibt ein natürliches Futterangebot für Vögel. So sind sie unabhängig von uns Menschen und haben ein geringeres Risiko, sich an Futterstellen zu infizieren oder von Beutegreifern geschlagen zu werden“, rät Anja Feige. Dazu sollten Gärten und Grünanlagen möglichst strukturreich und naturnah gestaltet werden.
Naturnaher Garten für Vögel
Ideal für Vögel sind beerenreiche Sträucher, die bis in den Winter hinein Nahrung bieten. Dazu gehören Weißdorn, Rosen, Holunder, Liguster und Schwarzdorn. Die Früchte des heimischen Weißdorns schmecken 32 Vogelarten, die des Schwarzen Holunders werden sogar von über 60 Vogelarten gefressen. Blumen wie Distel, Sonnenblume und Wilde Karde bieten leckere Samen, die Körnerfresser wie Buch-, Distel- und Grünfink anlocken. Dazu muss man die alten Fruchtstände im Herbst stehen lassen. „Wer im Garten zu gründlich aufräumt, beraubt seine tierischen Nachbarn um viele natürliche Futterquellen“, erläutert die Ornithologin.
Ob an der natürlichen Futterbar im Garten oder am Futterhäuschen, mit verschiedenem Futter wird schnell eine Vielzahl an heimischen Vögeln angelockt. Die winterliche Vogelwelt bietet ein spannendes Naturerlebnis für Groß und Klein direkt vor der eigenen Haustür. „Wer im Winter Vögel füttert, wird schnell unterschiedliche Vogelarten entdecken. Mit dem Füttern kann man deshalb ideal seine Artenkenntnis auffrischen.“
Das Einmaleins der Vogelfütterung
Wer seine gefiederten Nachbarn mit einer Winterfütterung unterstützen möchte, sollte einige Grundregeln beachten. Die Vogelexpertin Anja Feige unterstreicht: „Es ist enorm wichtig, auf Hygiene zu achten. Der Einsatz von großen Futterstellen ist keine gute Idee, da sich dort, wo viele Vögel zusammenkommen, durch den Kot schnell Vogelkrankheiten ausbreiten können. Eine mangelnde Reinigung von Vogelhäuschen führt dazu, dass sich Krankheitserreger in den Kanten und Ritzen einnisten, Feuchtigkeit entsteht, das Futter aufquillt, schimmelt und verdirbt.“ Der NABU empfiehlt, Futtersäulen oder Futtersilos zu nutzen. In ihnen rutscht das Vogelfutter von selbst nach, ohne feucht und verunreinigt zu werden. Über Löcher mit Ansitzen an den Seiten können die Vögel leicht an die Körner gelangen. In einem großen Garten sollten mehrere Futterstellen eingerichtet werden, um vielen verschiedenen Vögeln Nahrung zu bieten. Dann können sich Grünfink, Amsel, Rotkehlchen, Blaumeise und Dompfaff in Ruhe an den Futterplätzen einfinden. Besonders praktisch und katzensicher sind Teleskopstangen, die mit einem Metallgestell in den Boden gesteckt und mit verschiedenen Futtersäulen bestückt werden.
Welches Futter schmeckt welchem Vogel?
Mit Körnerfutter lassen sich gezielt Körnerfresser wie Buchfink, Dompfaff und Spatz an das Futtersilo locken. Weichfutterfressern wie Amsel, Rotkehlchen, Zaunkönig und Star kann man mit Haferflocken, Obststücken, Rosinen oder getrockneten Wildbeeren die kalte Zeit erleichtern. Äpfel lassen sich z.B. in kleinen Holzgestellen feststecken. Vogelfutter sollte niemals auf den Boden gestreut werden, da es dort leicht verdirbt und Ratten anlockt. Für Allesfresser wie Meisen sind Meisenknödel oder Meisenringe sowie Drahtbehälter mit Nüssen das richtige Angebot. Plastiknetze sollte man auf jeden Fall vermeiden, da sich die Vögel dort verfangen und verletzen können. Empfehlenswert sind Meisenknödelhalter aus Metall. Wichtig ist auch die Auswahl des Vogelfutters. „Besonderes Augenmerk sollte auf die Herkunft der Sämereien gelegt werden. Billige Futtermischungen sind oft mit Samen der Allergie auslösenden Ambrosie oder anderen nicht erwünschten Pflanzen verunreinigt“, rät Anja Feige. Der NABU appelliert an Vogelfreund*innen, keine Speisereste zu verfüttern, da sie für Vögel in der Regel nicht bekömmlich sind und leicht verderben.
Terminhinweis „Stunde der Wintervögel“ 9. – 11. Januar 2026
Vogelfreund*innen können sich schon auf die Stunde der Wintervögel vom 9. bis 11. Januar 2026 freuen. Bei der großen NABU-Mitmachaktion geht es darum, möglichst viele Vögel im Garten, im Park oder vom Balkon aus zu zählen und zu melden. Weitere Infos gibt es unter: www.stundederwintervoegel.de











