Ratzeburg (pm). Die Ratzeburger Fraktionen der SPD und Bündnis 90/Die Grünen kritisieren die im Bauausschuss gefassten Abrisspläne für die Rotunde an der Schlosswiese scharf. Der Beschluss geht auf einen Antrag der FRW zurück und wurde mit den Stimmen von CDU und FDP unterstützt. SPD und Grüne sprechen sich stattdessen klar für die Nutzung der Rotunde durch die Partnerschaft für Demokratie (PfD) aus, die das Gebäude in Eigenleistung sanieren und als „Büro für Demokratie und Menschenrechte“ entwickeln möchte.
„Wer dieses Gebäude abreißen will, vernichtet nicht nur Bausubstanz, sondern verspielt eine historische Chance für Ratzeburg“, erklären SPD und Grüne. „Hier geht es nicht um ein angeblich ‚linkes‘ oder ‚wokes‘ Projekt, wie manche suggerieren, sondern um ein breit getragenes gesellschaftliches Bündnis, das von einer Gemeinschaft aus Bürgerinnen und Bürgern, Vereinen, Kirchen, Initiativen und Institutionen getragen wird. Es geht um Demokratie, Menschenrechte und den Zusammenhalt in unserer Stadt – Werte, die uns alle angehen sollten.“
Während der Bauausschuss die Abrissentscheidung vorantreiben wollte, hat der Hauptausschuss bereits signalisiert, dass die Stadt an dieser Stelle besser „den Fuß vom Gas nimmt“. Dort wurde empfohlen, die Verwaltung zu beauftragen, neben den Abrisskosten auch die Sanierungskosten darzustellen und die rechtlichen Rahmenbedingungen zu prüfen. „Genau diese Abwägung braucht es: Abriss ist endgültig, Sanierung eröffnet Zukunft“, betonen SPD und Grüne.
Die Entscheidung, die Rotunde der Partnerschaft für Demokratie zur Nutzung zu überlassen, wäre für die Stadt weder mit Kosten noch mit Risiken verbunden. Durch einen Pachtvertrag mit der Volkshochschule Ratzeburg und Umland würde eine nachhaltige Nutzung rechtlich abgesichert. Die Sanierung soll in Eigenleistung erfolgen – ein starkes Beispiel bürgerschaftlichen Engagements.
„Wir brauchen ein Haus des Zusammenhaltes und keinen Abriss mit dem vagen Versprechen, dass hier vielleicht irgendwann einmal eine touristische Nutzung entstehen könnte“, so SPD und Grüne. „Die Rotunde kann weit über die Förderperiode 2025–2032 hinaus zu einem lebendigen Zentrum der demokratischen Zivilgesellschaft werden.“
SPD und Grüne rufen die Stadtvertretung deshalb auf, am Montag,13. Oktober 2025 für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und gegen voreilige Abrisspläne zu stimmen. Die Rotunde bietet die Chance, an einem zentralen Ort die Werte unseres Grundgesetzes zu stärken und lebendig werden zu lassen – durch Austausch, Beteiligung und gelebte Verantwortungen.
„Wir feiern in diesen Tagen 35 Jahre Deutsche Einheit und gerade jetzt brauchen wir mehr Orte, an denen unsere Demokratie im Alltag sichtbar wird und ihre Werte stabilisiert werden, statt Gebäude ohne Not abzureißen. Wir sagen also klar: „Demokratie ins Schaufenster stellen!“ so die Fraktionsvorsitzenden Uwe Martens und Robert Wlodarczyk.