Geesthacht (pm). „Der Erfolg von diesem Jahr bestätigt und beflügelt alle“, sagt Dr. Sylvia Heudecker-Wesche, Leiterin des Fachbereichs Bildung, Familie, Sport und Kultur im Geesthachter Rathaus, mit Blick auf „Die Villa – eine Nacht in Bogotá“ – ein ganz besonderes Theatererlebnis, das die Stadt Geesthacht und Frank Düwel gemeinsam in Geesthacht auf die Bühne gebracht haben. Fest steht bereits: Die gemeinsame Reise wird fortgesetzt. Heißt konkret: Für die Jahre 2026 und 2027 haben Frank Düwel, Sylvia Heudecker-Wesche und die Teams der norden-theaterproduktion und der Geesthachter Stadtverwaltung bereits Pläne für neue Theaterprojekte. „Wir sind uns einig, dass wir gemeinsam weitermachen und sehr besondere Produktionen für und in Geesthacht entwickeln möchten“, betont Sylvia Heudecker-Wesche.
Im September haben in fünf Aufführungen und drei Proben insgesamt mehr als 500 Zuschauende das Stück „Die Villa“ im Geesthachter Stadtteil Krümmel gesehen, das Theatermacher Frank Düwel extra für Geesthacht geschrieben und inszeniert hat. Zum Plot: „Die Villa“ erzählt eine Geschichte, wie sie sich in der historischen Direktorenvilla der Dynamit Nobel AG in Krümmel zugetragen haben könnte. „Wir spielen die Geburtstagsfeier der Frau Direktor zu Beginn der 1920er Jahre, eine Familiengeschichte im Industriezeitalter in Geesthacht und machen so am Originalort das Leben in der Direktorenvilla der Dynamitfabrik Alfred Nobels lebendig“, erklärt Regisseur, Autor und Dozent Frank Düwel. Die Hauptrollen übernahmen die historische Direktorenvilla und drei Profi-Schauspielende – Wolfgang Häntsch (Rote Rosen), Anna Magdalena Fitzi sowie der Musicalstar Kristofer Weinstein-Storey, der unter anderem im Musical „Der König der Löwen“ bereits in Hauptrollen geschlüpft ist. Außerdem hatten drei Geesthachterinnen die Möglichkeit, an der Seite der Profis mitzuspielen. Anne Böhnke, Vivien Meinke und Janne Wiechmann überzeugten in einem Casting, das Frank Düwel vor den Proben in Geesthacht durchgeführt hat, und vervollständigten dann an der Seite der Profi-Darsteller das Ensemble. „Das Projekt, das die Stadt Geesthacht gemeinsam mit Regisseur und Autor Frank Düwel umgesetzt hat, begeisterte das Publikum – auch mich“, sagt Geesthachts Bürgermeister Olaf Schulze.

2026 – so die aktuelle Idee, die sich im weiteren Prozess noch verändern kann – erwartet Geesthacht ein Stück mit deutlich mehr Laienschauspielenden, die gemeinsam mit Profi-Darstellenden auf der Bühne stehen werden. „Und es wird wohl ein Stück werden, bei dem sportliche Szenen eine große Rolle spielen werden – mehr möchten wir aber noch nicht verraten“, kündigt Sylvia Heudecker-Wesche an. Kulturinteressierte dürfen sich erneut auf unkonventionelles Theater an besonderen Orten freuen – eine Kombination, die dem Geesthachter Publikum zu gefallen scheint. Denn die Tickets für die Aufführungen von „Die Villa“ waren innerhalb kürzester Zeit ausverkauft. Darum wurden kurzfristig auch noch Zuschauende für die Generalproben zugelassen. „Das Interesse der Menschen an dem Stück war unglaublich hoch. Wir wurden von dem Zuspruch überwältigt. Viele Zuschauerinnen und Zuschauer sind nach den Vorstellungen noch lange geblieben und haben sich mit uns über das Erlebte ausgetauscht. Man merkte allen an, dass uns die besondere Atmosphäre des Abends getragen hat“, sagt Frank Düwel, der vielen Einwohnenden des Kreises Herzogtum Lauenburg ein Begriff sein dürfte, da er 16 Jahre lang Intendant des dortigen Kulturfestivals „KulturSommer am Kanal“ war. Möglich wurde diese „besondere Atmosphäre“ durch einen Mehrklang aus dem Ort, dem Stückinhalt und den handelnden Personen. Denn: In „Die Villa“ gibt es kein Bühnenbild im eigentlichen Sinne, sondern die historische Villa ist das Bühnenbild – und das Publikum bewegt sich auf gleicher Ebene, teils sogar direkt zwischen den Schauspielenden. „Wir waren in einem privaten Haushalt – und das war Teil der Magie. Alle wurden mitgenommen mit der Geschichte, die wir erzählt haben. Wir haben durch das Stück das Leben im Haus mit dem Leben auf der Bühne verbunden“, sagt Frank Düwel. „Ich kann mich nicht daran erinnern, dass ich jemals zuvor in dieser Weise erlebt habe, wie durch das Zusammenwirken der Leichtigkeit des Boulevards mit dem historischen Hintergrund ein so großartiges Theatererlebnis entsteht.“
Auch Geesthachts Bürgermeister Olaf Schulze betont den besonderen Charakter des Theaterprojekts: „Die heutigen Eigentümer der historischen Villa haben ihr Wohnhaus für die Proben und die Aufführungen geöffnet. Wir konnten ein Theaterstück am authentischen Ort erleben. Vielen Dank an die Eigentümer, die dieses tolle Erlebnis ermöglicht haben. Und vielen Dank auch an Frank Düwel, der bei diesem Projekt erneut sein großartiges Gespür für Kunst und Menschen bewiesen hat“, sagt Olaf Schulze, der zum wiederholten Mal die große Bedeutung von kulturellen Angeboten für die Entwicklung einer Stadt hervorhebt. „Kultur ist identitätsstiftend. Ein gutes kulturelles Angebot, erhöht die Lebensqualität der Einwohnenden einer Stadt, verbessert das Image und die Stimmung in einer Stadt. Das wiederum kann sich positiv auf sämtliche Bereiche auswirken: Es kann die Gewinnung von Fachkräften erleichtern, weitere Kreative anziehen und die Bereitschaft zur Mitarbeit steigern. Darum: Wer in Kultur investiert, investiert in die Stadt.“
Für die Stadt Geesthacht war/ist „Die Villa“ nicht das erste Theaterprojekt an besonderen Orten, das Frank Düwel hier umsetzt. „Ich sehe es schon jetzt Teil einer Tradition, die ich in Geesthacht weiterführen möchte und die nicht zufällig ausgerechnet in Geesthacht begründet wurde.“ So konnten sich Kulturinteressierte bereits 2024 über die Inszenierung „Lear – Königin im Moor“ in der Geesthachter St.-Salvatoris-Kirche freuen, 2023 führte Frank Düwel teils im Geesthachter Rathaus eine eigene Fassung von „Walleinstein“ auf und 2021 begeisterte eine Zauberberg-Inszenierung im historischen Thekla-Haus im Edmunsthal in Geesthacht das Publikum. „Die Idee an besonderen Orten besonderes Theater zu machen, ist in Geesthacht immer auf offene Ohren gestoßen. Bürgermeister Olaf Schulze engagiert sich für diese Kulturarbeit in Geesthacht sehr“, betont Frank Düwel. So war es auch Olaf Schulze, der den Theatermacher mit den neuen Besitzern der historischen Direktorenvilla in Krümmel zusammenbrachte und so einen Grundstein für das Projekt legte.