Herzogtum Lauenburg (pm). Im Rahmen der diesjährigen Sommertour besuchte Oliver Brandt, Landtagsabgeordneter von Bündnis 90/Die Grünen, mehrere Einrichtungen im Kreis Herzogtum Lauenburg, die unmittelbar den Bereich Pflege betreffen. Ihm war es wichtig, mehr über den Alltag in der Pflege zu erfahren. Andererseits möchte der Landtagsabgeordnete ein größeres Bewusstsein dafür schaffen, dass das Thema Pflege uns alle angeht.
Zuerst besuchte Oliver Brandt die „Pension Rosenhof“ in Bergrade. Maike Baudorff hat in dem Alten- und Pflegeheim mit 31 Betten seit fast fünf Jahren die Geschäftsführung inne. Im Gespräch und beim Rundgang durch das Haus erfuhr der Abgeordnete, wo die Herausforderungen und Hürden insbesondere für kleine, privat geführte Pflegeeinrichtungen liegen: hoher Bürokratieaufwand, langwierige Verhandlungen mit Kostenträgern und insbesondere im ländlichen Raum die schwierige Suche nach Fachkräften.

Dieser Aspekt wurde auch beim Besuch des „Wohn- und Pflegezentrums Birkenhof“ in Grinau deutlich. Sobald der Fachkräfteschlüssel unterschritten wird, bedeutet das den Wegfall von Heimplätzen, wie Geschäftsführer Sven-Eric Krohn gegenüber Oliver Brandt schilderte. Auch seine Einrichtung kämpft – wie viele andere – mit zu wenig Fachpersonal und zu viel Bürokratie. Das wirkt sich negativ auf die Attraktivität des Pflegeberufs aus – obwohl die Bezahlung inzwischen deutlich besser geworden ist.
Außerdem besuchte Oliver Brandt die Möllner Geschäftsstelle des Pflegestützpunkts im Kreis Herzogtum Lauenburg. Dort beantwortet das Team um Cornelia Hagelstein im Rahmen des Beratungsangebotes Fragen rund um barrierefreies Wohnen, ambulante Pflege sowie Leistungen der Pflegeversicherung. Dass die Koordinierungsstelle Demenz ebenfalls im Haus am Wasserkrüger Weg 7 in Mölln untergebracht ist, erleichtert interessierten BürgerInnen den Zugang zu Informationen über dieses wichtige Thema.
Oliver Brandt informierte sich zudem über das Projekt der „Gemeindezentrierten Beratung“, das sich an ehrenamtliche BürgermeisterInnen in den Ämtern Berkenthin, Lauenburgische Seen und Schwarzenbek-Land richtet. Denn damit Menschen möglichst lange selbständig im eigenen Zuhause bleiben können, sei Prävention unabdingbar, wie Wiebke Hargens von der Gemeinschaft Pflegeberatung im Kreis Herzogtum Lauenburg e. V. erläuterte – und Prävention brauche in den kleinen Gemeinden ein breites Netzwerk aus Vereinen, kirchlichen Einrichtungen, Landfrauen und weiteren Ehrenamtlichen. Ein solcher Ansatz macht noch einmal deutlich: Pflege ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe.
Das Fazit von Oliver Brandt nach den Besuchen: „Die Pflege steht unter massivem Druck – organisatorisch, finanziell und personell. Es ist und bleibt eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, mit der wir Betroffene und Angehörige nicht allein lassen dürfen. Wir stehen vor einer Entwicklung, die unsere sozialen Sicherungssysteme langfristig überfordern kann, wenn wir nicht entschlossen handeln.“