Ratzeburg (aa/pm). Die SPD-Fraktion in der Ratzeburger Stadtvertretung hat sich kritisch zu den aktuellen Planungen zur Begrünung des Marktplatzes geäußert. Zwar befürwortet die Fraktion grundsätzlich eine ökologische Aufwertung des zentralen Platzes, hält jedoch die in Aussicht gestellten Kosten von bis zu einer halben Million Euro für unangemessen hoch. Die Begrünung sei eine freiwillige Maßnahme, deren Finanzierung aus öffentlichen Mitteln komme – also letztlich von den Bürgern getragen werde.
Insbesondere die Ablehnung einer kostengünstigeren, mobilen Begrünungsvariante durch die Freie Ratzeburger Wählergemeinschaft (FRW) stößt bei der SPD auf Unverständnis. Diese von der CDU-Fraktion vorgeschlagene Lösung sei von der FRW von vornherein ausgeschlossen worden. Aus Sicht der SPD-Fraktion sei dieser Umgang mit der Finanzierung eines FRW-Wahlversprechens besonders bemerkenswert, da sich die Freien Wähler seit Jahren gegen zusätzliche Einnahmequellen für den städtischen Haushalt – etwa eine Kurabgabe für Übernachtungsgäste – aussprechen. Eine solche Abgabe werde in vielen anderen Kommunen bundesweit bereits erfolgreich erhoben.
Darüber hinaus sieht die SPD durch die vorliegenden Planungsvarianten erhebliche Einschränkungen bei der künftigen Nutzung des Marktplatzes als Veranstaltungsfläche. Genannt werden das jährliche Street-Soccer-Turnier, Gottesdienste und Veranstaltungen wie das kürzlich durchgeführte Sommerfest der Kreissparkasse. Auch für den umliegenden Einzelhandel befürchtet die Fraktion negative Folgen, da in keiner der Varianten ausreichend Kurzzeitparkplätze vorgesehen seien. Dies könne zu Umsatzeinbußen führen, die im schlimmsten Fall existenzbedrohend seien.
Kritisch bewertet die SPD-Fraktion zudem die verkehrliche Wirkung der Umgestaltung. Durch den Wegfall der Ein- und Ausparkvorgänge auf dem Platz könne sich die Geschwindigkeit des fließenden Verkehrs erhöhen, was das Überqueren des Platzes erschwere und die Barrierefreiheit einschränke.
Zudem verweist die Fraktion auf mögliche langfristige Auswirkungen: Das Pflanzen von Bäumen, wie es alle vorgestellten Varianten vorsehen, könnte künftige Verkehrsberuhigungsmaßnahmen behindern – etwa im Zuge einer möglichen Ortsumgehung oder anderer Lösungen zur Entlastung der B 208 vom Lkw-Verkehr. Ziel bleibe aus Sicht der SPD, den Durchgangsverkehr mittelfristig aus dem Stadtzentrum herauszuhalten.
Angesichts dieser Vielzahl an Bedenken kündigte die SPD-Fraktion an, in der kommenden Sitzung des Planungs-, Bau- und Umweltausschusses am heutigen Montag, 28. Juli, um 18.30 Uhr im Ratzeburger Rathaus keiner der aktuell vorgelegten Varianten zur Umgestaltung des Marktplatzes zuzustimmen.