Herzogtum Lauenburg (pm). Bald ist es wieder so weit: Die Getreideernte in Schleswig-Holstein beginnt. Sonne und Wind tragen dazu bei, dass die verschiedenen Getreidesorten wie Weizen und Gerste auf den Feldern reif werden. Die Ernte ist die arbeitsreichste Zeit auf den Bauernhöfen im Land. Landwirtin Ansa Lage aus Neuwetterade ist trotzdem jedes Jahr aufs Neue fasziniert von dieser Zeit. „Alle Landwirte fiebern der Ernte entgegen. Wir haben viel zu tun, aber ernten nun die Früchte auf den Feldern, die wir ein Jahr lang bewirtschaftet haben.“
Ab Anfang Juli rollen die Mähdrescher auf die Felder. Als erstes wird die Gerste geerntet. Diese ist früher reif als der Weizen. Der Grad der Reife lässt sich einfach feststellen. Der Landwirt misst mit einem speziellen Gerät die Feuchtigkeit im Korn. Ist das Korn trocken genug, kann der Mähdrescher losfahren. Ganz wichtig sind die Wettervorhersagen. Denn Regen ist in dieser Zeit nicht gewünscht. Zu viel Feuchtigkeit im Korn mindert die Qualität der Ernte und der Niederschlag verzögert die Arbeiten auf den Feldern. Denn die schweren Maschinen wie Mähdrescher und Traktoren können auf den nassen Feldern nicht fahren. Die Landwirte prüfen deshalb oft mehrmals am Tag sowohl den Feuchtegehalt des Getreidekorns als auch die Wettervorhersagen.
Ein Mähdrescher ist ein echtes Hightech-Wunder. Mit einem Schneidwerk von bis zu 12 Metern Breite mäht er die Getreidehalme, drischt das Korn aus den Ähren, trennt es vom Stroh und sammelt die Körner alle in einen Tank, der sich auf dem Mähdrescher befindet. Damit die Ernte möglichst schnell voran geht, fährt neben dem Mähdrescher ein Traktor mit einem großen Anhänger. In regelmäßigen Abständen wird das geerntete Korn aus dem Tank in den Anhänger befördert. Ist der Anhänger voll, fährt der Traktor damit entweder auf den Bauernhof oder zu einem Landhändler, um es dort abzuschütten. Gelagert wird die Ernte entweder in einem sogenannten Silo oder in einer Getreidehalle. Von dort wird es verkauft. Käufer für das Getreide sind zum Beispiel Mühlen für die Herstellung von Mehl und die Futtermittelindustrie für die Herstellung von Tierfutter. Weizen mit sehr guter Qualität und hohem Proteingehalt eignet sich gut für die Backwarenindustrie. Aus dem Mehl werden zum Beispiel Brot, Brötchen und Kuchen gebacken.

Doch nicht nur das Korn wird geerntet. Auch das zurückbleibende Stroh stellt einen wichtigen Rohstoff dar. Nach dem Dreschen bleibt es zum Trocknen auf dem Feld liegen. Anschließend wird es zu Ballen gepresst und dient als Einstreu für Tiere oder manchmal auch als Baustoff. Alternativ wird das Stroh bereits beim Dreschen gehäckselt und verbleibt als natürlicher Dünger auf dem Feld.
Landwirtin Ansa Lage resümiert: „Die Faszination an der Landwirtschaft ist die Arbeit in der Natur und in Kreisläufen. Wir lieben unsere Arbeit, denn wir produzieren hochwertige Rohstoffe für die Ernährung vieler Menschen und Tiere und das macht uns einfach Freude.“