Berkenthin (pm). Unter dem Motto „Bunt, laut, lebendig!“ verwandelte sich das Gelände an der Schleuse in Berkenthin am Sonnabend, 14. Juni in einen Ort der Begegnung, des Austauschs und der gelebten Demokratie. Das Demokratiefest, organisiert von der Initiative „WirSindNichtStill!“ in Kooperation mit der Gemeinde Berkenthin und dem Kirchenförderverein Berkenthin, zog zahlreiche Besucherinnen und Besucher aus der Region an.

Bereits ab 14 Uhr füllte sich das Gelände bei strahlendem Sonnenschein mit Interessierten aller Altersgruppen. Ein besonderes Highlight war der Graffiti-Workshop unter der Leitung des Ratzeburger Künstlers Marlo Klinnert, bei dem Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren ihre Kreativität auf legalen Flächen ausleben konnten.
Der Mitmach-Demokratiepfahl lud zum Nachdenken und Mitgestalten ein. Ein nachhaltiges Zeichen setzt das Demokratiefest auch im Ortsbild: Die im Rahmen der Workshops entstandene Graffitiwand sowie der Demokratiepfahl haben nun einen festen Platz in Berkenthin als sichtbares Statement für gelebte Vielfalt, Kreativität und demokratisches Engagement. An dieser Stelle ein großes Dankeschön an die Gemeinde Berkenthin für die tolle Unterstützung!
Musikalisch sorgten die Bands DIVERS, Barefoot Season und Springs Of Autumn für beste Stimmung und ein abwechslungsreiches Bühnenprogramm. Für das leibliche Wohl war ebenfalls gesorgt. Besonders bewegend waren die Beiträge der geladenen Gäste: Philipp Schlaffer, ehemaliger Neonazi und heute engagierter Redner gegen Rechtsextremismus, sprach eindrucksvoll über seinen Weg in und später aus der rechtsextremen Szene. Offen und ehrlich berichtete er von den Mechanismen der Radikalisierung, seiner Zeit in der Szene und dem schwierigen, aber wichtigen Prozess des Ausstiegs. Seine Geschichte war ein eindrucksvolles Plädoyer für Aufklärung, Prävention und den Mut zur Veränderung.
Dr. Umes Arunagirinathan, Herzchirurg und Autor, las aus dem gemeinsam mit der kürzlich verstorbenen Peggy Parnass verfassten Buch „Grenzen akzeptieren wir nicht!“ und berührte das Publikum mit seiner persönlichen Geschichte über Flucht, Integration und Freiheit. In seinem Vortrag sprach er auch offen über die Rassismuserfahrungen, die er in Deutschland gemacht hat – sowohl im Alltag als auch im beruflichen Umfeld. Seine Worte machten deutlich, wie wichtig es ist, Diskriminierung zu benennen, Vielfalt zu schützen und gleiche Chancen für alle zu schaffen.
Ein besonderer Dank gilt dem Rotary Club Ratzeburg-Alte Salzstraße, der mit einer großzügigen Spende in Höhe von 500 Euro die Durchführung zukünftiger Veranstaltungen zur Demokratieförderung unterstützt. Weitere Informationen zum Club und seinem Engagement finden sich auf der Internetseite des Serviceclubs.
Das Demokratiefest wurde durch die Partnerschaft für Demokratie Kreis Herzogtum Lauenburg im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie Leben!“ vom Bundesministerium für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert!
„Ein Tag voller Begegnungen, Inspiration und Gemeinschaftsgefühl. Das Demokratiefest hat gezeigt, wie lebendig und vielfältig Demokratie sein kann – und wie wichtig es ist, Räume für Austausch und Zusammenhalt zu schaffen“, sagen die Veranstaltenden.