Geesthacht (pm). Es summt auf der Sportanlage an der Westerheese. Denn Wildbienen haben die sandigen Bereiche an der Weitsprunganlage sowie auf der Wiese zwischen Sporthalle und Laufbahn für sich entdeckt. Wichtig für alle Sporttreibenden: Die Sandbienen sind ungefährlich, nicht aggressiv und werden in Kürze den Sportplatz von selber wieder verlassen.
„Eigentlich sind Sandbienen als Solitärbienen unterwegs. Sie suchen sich einen Standort und bauen dort eine Niströhre, in die sie jeweils fünf bis sechs Eier hineinlegen sowie etwas Pollen und Nektar für die Erstversorgung der Larven, die aus den Eiern schlüpfen. Offenbar sind sie von dem Standort dort sehr angetan. Besonders die Fläche vor der Torwand scheint ideal zu sei, deshalb sind so viele Wildbienen anzutreffen, obwohl sie keine Staaten bilden. Es braucht sich aber niemand zu sorgen: Im Laufe des Aprils werden die Bienen die Anlage von allein wieder verlassen“, erklärt Ulrike Stüber vom Fachdienst Umwelt der Stadtverwaltung. Bis die Larven geschlüpft sind und die Brutröhren verlassen wurden, sollten Sporttreibende die Bienen im Hinterkopf haben und im Zweifelsfall die Weitsprunganlage vorerst nicht oder nur vorsichtig nutzen. Die Stadtverwaltung bittet um Verständnis. „Die Wildbienen sind gerade auf der Suche nach geeigneten Flächen und schwirren dann quasi alle potenziellen Brut-Orte einmal ab. Auch könnte es sein, dass hier gerade die Wildbienen aus dem letzten Jahr schlüpfen. Die männlichen Wildbienen schlüpfen zuerst und warten dann auf die Weibchen…“, sagt Ulrike Stüber. „Für die Herstellung ihrer Röhren benötigen sie eigentlich ruhigere und etwas festere Sandbereiche. Der lockere Sprungsand scheint darum auf den ersten Blick eher weniger geeignet, darum könnte es dort auch schneller wieder ruhiger werden“, erklärt Ulrike Stüber, die sich mit ihrer Kollegin Vanessa Álvarez direkt nachdem Sporttreibende die Bienensichtung an der Westerheese gemeldet hatten vor Ort ein Bild von der Situation gemacht hat.
Ende März und Anfang April hatte es bereits in anderen Bereichen des Geesthachter Stadtgebiets Meldungen über auffällig viele Bienen oder Wespen gegeben. „Oft ist die Aufregung dann erstmal groß, weil nicht jede Person sofort unterscheiden kann, um welche Insekten es sich handelt. Für Wespen sind wir aktuell aber eigentlich noch zu früh dran, so dass wir derzeit eher Wildbienen beobachten, die im Normalfall nicht aggressiv sind“, sagt Ulrike Stüber. So habe sie beispielsweise auch für den Menzer-Werft-Platz Entwarnung geben können. Auch dort wurden Sandbienen gesichtet. Ein Insektenfachberater, mit dem die Stadtverwaltung zusammenarbeitet stellte dort Grabwespen, Sandbienen, Mörtel- und Blattschneiderbienen und Mauerbienen fest. All diese Arten sind harmlos. Mörtel- und Blattschneider- sowie Mauerbienen sind geschützte Arten, ebenso wie die Sandbienen, die derzeit an der Westerheese vermehrt schwirren. „An der Sportanlage an der Westerheese sind derzeit regelrecht Massen von Wildbienen unterwegs – was uns grundsätzlich aber alle freuen kann“, sagt sie. Denn Wildbienen sind sehr wichtig für unseren Naturkreislauf. „Wir unternehmen von Seiten der Stadtverwaltung darum viel, um ihnen Nist-, Schutz- und Nahrungsräume zu schaffen“, erklärt Ulrike Stüber. So läuft beispielsweise seit 2018 gemeinsam mit dem NABU die Aktion „Geesthacht summt…“, innerhalb derer Einwohnerinnen und Einwohner unter anderem für das bienenfreundliche Gärtnern sensibilisiert werden. Am Hafen entstand 2019 unter Regie des Fachdienstes Umwelt der Wildbienenpfad. Dort wird nicht für die wichtige Rolle der Bienen im Naturkreislauf sensibilisiert. Betrachtende erhalten auch Anregungen, wie Bienen und Insekten durch einfache Mittel unterstützt werden können – beispielsweise durch das Auswählen heimischer Kräuter und Blüher, die zeitlich versetzt im Jahr den Bienen Nahrung bieten. Auch Trockenmauern, in deren Zwischenräumen einige Bienenarten gerne brüten, wurden dort zur Anschauung angelegt – und zwar solche, die funktional sind und trotzdem schön aussehen. Seit 2015 engagiert sich die Stadtverwaltung gemeinsam mit dem NABU zudem im Rahmen von „Geesthacht blüht auf“ dafür, dass Insekten möglichst lange Zeit im Jahr Nahrung und Schutz finden. Bei der Pflege der städtischen Grünflächen und des Straßenbegleitgrüns werden möglichst die Blühperioden und damit das Nahrungsangebot für Insekten berücksichtigt.