Herzogtum Lauenburg (pm). Fredeburg, die nach Einwohnern kleinste Gemeinde im Herzogtum Lauenburg, beherbergt seit über 30 Jahren eine Gemeinschaft aus Landwirten, die auf der kreiseigenen Domäne bio-dynamische Landwirtschaft mit dem Demeter-Qualitätssiegel betreibt. Vor dem Hintergrund der Neugestaltung der Vergaberichtlinien zur Verpachtung kreiseigener Flächen besuchte die SPD-Fraktion diesen Hof. Auslöser war ein Brief der Betreibenden an alle Fraktionen aufgrund eines geplanten Ackertauschs.
Im Gespräch schilderten die Landwirtinnen und Landwirte ihre Sorgen, aber auch ihre Hoffnungen für die Zukunft. Sie betonten, dass sie bisher immer gut mit dem Liegenschaftsamt des Kreises zusammengearbeitet hätten, sich aber bei der Neuausrichtung des Verpachtungsrahmens nicht ausreichend gehört fühlten. Ihr Anliegen: Die ökologische Bewirtschaftung und ihre positiven Effekte auf das Gemeinwohl sollten bei der Vergabe kreiseigener Flächen künftig stärker berücksichtigt werden.
Anika Pahlke, SPD-Kreistagsabgeordnete und Mitglied im Haupt- und Innenausschuss: „Für uns als Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten ist es wichtig, dass der Vergabeprozess transparent und nachvollziehbar gestaltet wird – das gilt auch für die Erarbeitung der neuen Kriterien. Wir kritisieren daher, dass dies bislang nichtöffentlich erfolgen soll, und fordern stattdessen ein öffentliches Verfahren.“ Die Genossen haben aber noch weitere Forderungen: „Wir als Kreis tragen eine besondere Verantwortung gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern im Herzogtum. Wir setzen uns für einen Fokus auf das Gemeinwohl und die Nachhaltigkeit für zukünftige Generationen ein und wollen, dass dies auch bei der Vergabe gewürdigt wird“, so Pahlke weiter.
Ihr Fraktionskollege Immo Braune, Mitglied im Ausschuss für Klimaschutz, Umwelt und Energie, weist auf die besondere Rolle von ökologischer Landwirtschaft hin: „Derzeit werden nur 3,5 Prozent der kreiseigenen, landwirtschaftlichen Flächen ökologisch bewirtschaftet. Dabei strahlt der ökologische Anbau weit über den Acker hinaus: Er schützt Böden und Grundwasser, fördert die Artenvielfalt und stärkt langfristig die Widerstandsfähigkeit unserer Umwelt. Das kann man in keine Vergabematrix oder Haushaltsstelle ‚Pachteinnahmen‘ pressen. Das hat der Kreis auch schon selbst in seinem Klimaschutzkonzept im Teilkapitel ‚Landwirtschaft‘ festgestellt.“ Zum Vergleich: Auf Bundesebene wird ein Anteil von 30 Prozent Ökolandbau bis 2030 angestrebt, auf EU-Ebene 25 %. Selbst in Schleswig-Holstein will das CDU-geführte Landwirtschaftsministerium den aktuellen Wert von acht Prozent verdoppeln.
Abschließend weist Heike Bäumner-Hansen, für die SPD Vorsitzende des Forstausschusses, auf erste Erfolge im Kreis hin: „Als bundesweit größter kommunaler Waldbesitzer haben wir uns bereits von der Profitmaximierung verabschiedet und setzen auf eine nachhaltigere Forstwirtschaft. Das sollte auch für den Umgang mit unseren übrigen Flächen Vorbild sein.“