Ratzeburg (pm). In ihrer politischen Bildungsreihe „SelbstVerständlich Politik“ haben die Volkshochschule Ratzeburg und Umland e.V. und der Verein Miteinander leben e.V. am 3. April 2025 um 19 Uhr Wencke Stegemann zu Gast im Ratssaal des Ratzeburger Rathauses. Sie spricht über Israel, den Nahostkonflikt und über Antisemitismus.
Am 7. Oktober 2023 überfiel die Terrororganisation Hamas Kibbuzim an der Grenze zum Gazastreifen und richtete ein beispielloses Massaker unter jüdischen Zivilisten an. Sie verschleppten 250 Menschen, von denen bis heute viele als Geiseln festgehalten werden. Es war für Israel ein Trauma und führte zu einem beispiellosen Krieg der israelischen Armee gegen die Hamas auf dem eng besiedelten des Gazastreifens, mit tausenden zivilen Opfern und einer beispiellosen humanitären Katastrophe, die bis heute anhält.
Diese brutale Eskalation des Nahostkonflikts blieb für die jüdischen Gemeinschaften weltweit nicht ohne Folgen. In einer ebenfalls beispiellosen Welle von Antisemitismus werden sie direkt verantwortlich gemacht für die Politik Israels, oftmals ohne zu unterscheiden, ob sie diese teilen oder ablehnen. Antisemitische Einstellungen brechen sich hier immer wieder Bahn unter dem Deckmantel angeblicher Kritik an der israelischen Regierung. In der Folge ist zu beobachten, dass sich jüdische Gemeinde zurückziehen aus dem öffentlichen Raum, aus Furcht dort attackiert zu werden. Dies betrifft auch die jüdischen Gemeinden in Deutschland. Wencke Stegemann, langjährige Referentin der Antisemitismusprävention an Schulen in Schleswig-Holstein, verfolgt diese Entwicklung mit großer Sorge. Sie stellt fest, dass sich in dieser Zeit fehlender Dialogfähigkeit, die sich aus Hass und Angst begründen, antisemitische Narrative in vielen Köpfen, auch von jungen Menschen, wieder festsetzen. In ihrem Vortrag skizziert Wencke Stegemann die ernsten und unabsehbaren Folgen dieser Sprachlosigkeit für die jüdischen Gemeinden in unserer Gesellschaft, aber auch für unsere Gesellschaft insgesamt. Sie ist Historikerin und seit über 15 Jahren als Pädagogin und Referentin in der Demokratiepädagogik und Antisemtismusprävention tätig. Seit 2021 hat sie das Projekt ‚Stories for tomorrow – Ein Raum für Wandel und Leben‘ gegründet und sowohl den ‚Hackathon gegen Antisemitismus‘ und das Festival „Verbindet euch!“ initiiert.

Der Vortrag wird gefördert durch das Bundesprogramm „Demokratie leben!“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen der „Partnerschaft für Demokratie der Stadt Ratzeburg und des Amtes Lauenburgische Seen“. Der Eintritt ist, der Veranstaltungsort barrierefrei erreichbar.